TRANSILVANIA - Morbid Majesty

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VÖ: 01.09.2015
Bandinfo: TRANSILVANIA
Genre: Black / Thrash Metal
Label: Into Dungeons Records
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste

Sprechen wir mal über Ihre Freizeitaktivitäten – pfählen Sie gerne Ihre Untertanen und dinieren bei einem guten Schluck Wein zu deren schmerzverzehrten Schreien? Vollziehen Sie den Koitus gerne mit blutjungen Mädchen, hacken diese in Stücke und baden in ihrem Blut zwecks der Erhaltung der Jugend – ganz nach dem Motto „L´Oréal – weil ich's mir wert bin!“. Hexenverbrennung ist für Sie mindestens gleich romantisch wie der kitschige Blowjob unter Sternschnuppenhimmel und wenn andere in trauter Zweisamkeit unterm Vollmond kuscheln, betreiben Sie dämonbeschwörende, schwarze Magie? Nebenbei darf es auch ordentlich rumpeln und die Fetzen fliegen wie auf dem Ball der Forschungsgruppe Lepra? Dann sollten Sie sich die erste Veröffentlichung der Tiroler Berseker TRANSILVANIA auf keinen Fall entgehen lassen – „Morbid Majesty“ sticht bezeichnend überragend aus dem unüberblickbaren Haufen an schrottigen Black/Thrash-Kombos heraus!

Jeder kennt sie, diese pubertierenden Kids mit dem Hang zu Patches von vermeintlichen Kult-Bands, der mangelhaften Körperhygiene, dem Dauerpegel bei 6,66 Promille (weil trve!) und dem Hang zu 50 Meter Patronengurt am Körper. Auf den ersten Blick erfüllen Fronter Possessor und seine Mannen so ziemlich dieses Klischeebild – und gerade Gitarrist Mammon scheint einen besonderen Fetisch zu Alteisen zu besitzen – doch auf den zweiten Blick entpuppt sich hinter TRANSILVANIA kein hirnloses „666-Fuck-All-Bitches-For-Satan-Gebolze“, auch verzichtet man auf die Vorspiegelung irgendwelcher kindischer Ideologien oder misanthropischer Ansätze für Wannabe-Pyromanen-Pandas. Nein, TRANSILVANIA huldigen einfach nur ihren Vorbildern und nennen das ganze „Dark-Ancient-Metal-Spirit“. Hier schwingt der kultige BATHORY-Riff genauso mit wie das Gebolze im Stil von SARCOFAGO und die klassischen Melodien von IRON MAIDEN, oder des Possessors zutiefst angebetete JUDAS PRIEST und der höllische DESASTER-Lacher darf auch nicht fehlen – der ist ja sowieso so was wie das Markenzeichen der gesamten Szene - CELTIC FROST bolzt auch irgendwo mit und so entsteht eine Huldigung an jene Zeiten, als Metal zwar noch extrem dreckig daherkam, dafür jedoch mit Rückgrat versehen war.

„Morbid Majesty“ hält sich weit fern vom zwanghaften Verbreiten elitärer Selbstdarstellung, man begnügt sich damit Geschichten zu erzählen. „Tales From The Crypt“ sozusagen und das holzt den Konsumenten ordentlich weg, denn spielen können die Herren mit den Eierklemmhosen wie vom Leibhaftigen persönlich geritten und das wurde auch live (zum Beispiel als Support von ATTIC) schon zu Genüge unter Beweis gestellt und der Charme funktioniert am Taperecorder gleich gut wie nach dem fünften Bier im Kerzenschein. So sorgt ein wütender Possessor mit seinen abgrundtiefen Shouts mit Unterstützung der Saiten-quälenden Mammon und Olfpulsus im Takt des Hellblasters (hab ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass ich die Pseudonyme im angeblackten Bereich immer so herzig finde?) dafür, dass „Morbid Majesty“ oder „Moonlight Sorcery“ das Gehör runtergehen, wie die Körperflüssigkeiten durch Sasha Grey's Kehle – pervers erotischer Krawall im Zeichen der Blutgräfin!

Verfolgt man die musikalische Entwicklung von EPIDERMIS über OLD SKULL (das „Summon The Ancient Lords“-Tape sollte man sich reinziehen) bis zu TRANSILVANIA, so zeigt sich ein stetiger „Reifeprozess“, der in einer von Grund auf professionellen Band geendet hat, die ihr Handwerk versteht und das kultige Gerumpel endlich wieder stilecht aufleben lässt. Die Tiroler sind die neuen „Evil Guys“ und bitte tut mir den Gefallen und löst euch zwecks Legendenbildung nicht auf, bevor ihr nicht euer erstes Album rausgeschossen habt. Nach dieser EP erhoffen wir uns einen kultigen Brachial-Longplayer voll mit angeblackten Tyrolean Steel der ordentlich dreckig in die Fresse rotzt!

Hier gibt's "Moonlight Sorcery" für alle, die noch nicht überzeugt sind und danach checkt sich gefälligst jeder die Die-Hard-Edition von "Morbid Majesty" oder kann sich verpissen und Pussy-Metal hören gehen!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Laichster (05.09.2015)

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