Rotting Christ - Lucifer Over Athens

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VÖ: 21.08.2015
Bandinfo: ROTTING CHRIST
Genre: Extreme Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste

Nostalgieausflüge sind immer etwas Schönes. Wer, der zumindest den 30. Geburtstag angekratzt oder überschritten hat, denkt nicht gerne zurück an die goldenen Zeiten, in denen Live-Alben von Fans begierig erwartet wurden, die Charts aufrollten und in den Sammlung aller Connaisseure zu etwas Besonderem gedeihten. Wer erinnert sich nicht mit wohligen Schauern an „Live After Death“ von IRON MAIDEN, „Unleashed In The East“ von JUDAS PRIEST oder – um in extremeren Gefilde zu reiten – „When Satan Lives“, das Teufelsmanifest von Cookie-Monster Glen Benton und seinen DEICIDE? In Zeiten des Streamens und Downloadens sind Liveprodukte im Prinzip obsolet geworden, doch gerade der Metalbereich zeigt immer wieder, dass man auch einen scheinbar toten Artikel mit etwas Herzblut und Bemühen noch sinnvoll gestalten kann.

So haben das auch die griechischen Knüppler von ROTTING CHRIST gemacht, die sich zum etwas eigenartigen Jubiläum von knapp 28 Bandjahren mit der vorliegenden Doppel-Live-CD „Lucifer Over Athens“ belohnt haben. Am 7. und 8. Dezember 2013 haben die Tolis-Brüder Sakis (voc, git) und Themis (dr) zwei lange Abende in ihrer Heimat Athen eingeplant, um sich noch einmal eine massive Karriererückschau zu machen und ihre treuesten heimischen Fans mit einer wuchtigen Packung Historie zu versorgen. 31 Songs wurden zusammengerechnet an beiden Abenden feilgeboten und – das muss man schon mal zugeben – nahezu perfekt produziert auf Polycarbonat gebrannt. Die Produktion und Aufnahme ist wirklich allererste Sahne und spiegelt nur die Perfektion wieder, die sich auch durch das Songwriting der Griechen zieht, die meiner Ansicht nach tatsächlich noch nie ein unterdurchschnittliches Album veröffentlicht haben.

Obwohl Fokus und Interesse mit Sicherheit hauptsächlich am neuen Material liegen, zeigen sich ROTTING CHRIST bei ihrer netten Rückschau keineswegs verbohrt, sondern greifen tatsächlich tief in die Historie zurück. Songs wie „Fgmenth, Thy Gift“ oder „The Fourth Knight Of Revelation“ etwa stammen noch aus Demo-Zeiten, wo die Tolis-Bagage nur Tapes (!) aufgelegt hatten. So bekommt man beim Nachhören der beiden Songs auch ein schönes Gefühl für die veränderten Strukturen und Interessensgebiete der Bandmitglieder, wandelten ROTTING CHRIST ja immer schon abwechselnd changierend zwischen Black Metal, Dark Metal und dem in der Gegenwart verhafteten, schwer zu kategorisierenden Extreme Metal, der aus allen Vorzügen der früheren Jahre das Beste verbindet. Und bei dem ohnehin grandiosen Material gibt es noch ein paar ganz unkaputtbare Songs, die zum Feinsten gehören, dass der Metal zu bieten hat: „In Yumen – Xibalba“, „Athanatoi Este“, „Archon“. Das macht nicht nur Lust auf das Anfang 2016 angekündigte Album, sondern auch auf eine feine Clubshow. Hoffentlich bald, denn der Triumphzug am Kaltenbach Open Air verlangt danach...



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (27.08.2015)

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