The Arcane Order - The Cult Of None

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VÖ: 25.09.2015
Bandinfo: The Arcane Order
Genre: Extreme Metal
Label: Massacre Records
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Gegen Ende des letzten Jahres, genauer gesagt bei der Entstehung der Rezension zur aktuellen RAUNCHY-Scheibe "Vices.Virtues.Visions." und dem damit zusammenhängenden, vorzeitigen Ausstieg Kasper Thomsens dort, kamen nach langer Zeit Erinnerungen an eine Band hoch, die seit 2008 eigentlich überhaupt kein Lebenszeichen mehr ausgesendet hat: THE ARCANE ORDER. Ja, was ist eigentlich aus der Danish-Dynamite-Kombo geworden? Tatsächlich sind deren "The Machinery Of Oblivion" und "In The Wake Of Collisions" zwei gutklassige Extreme-Metal-Werke, die beim erstmaligen Hören nach einer langen Zeitspanne wieder wohlige Reminiszenzen vergangener Tage erweckten. Und nach sieben Jahren der Enthaltsamkeit kehrt die kleine Supergroup verblüffenderweise mit einem neuen Album namens "The Cult Of None" zurück.

Am Bandgefüge hat sich in all der Zeit seit dem beachtlichen Debüt wenig getan: Wie der ex-RAUCHNY-Fronter Kasper Thomsen sind nach wie vor auch der AMARANTHE-Drummer Morten Løwe Sørensen, Boris Tandrup  und Flemming C. Lund von AUTUMN LEAVES sowie Kasper Kirkegaard von SLOW DEATH FACTORY Teil des arkanen Ordens aus Dänemark. Abgesehen von kleineren Soundupdates wurde dementsprechend wenig Modifikation am musikalischen Gerüst vorgenommen, was bei Berücksichtigung des bisher gezeigten Niveaus aber auch kein unabkömmliches Muss darstellt.

Von diesem Standpunkt aus betrachtet, wirken die Songlängen bzw. die Gesamtspieldauer von "The Cult Of None" eingangs schon etwas abschreckend, hatten doch die Vorgänger mit ihren zehn bis zwölf Minuten geringerer Spielzeit bereits einige unnötig gestreckte Passagen, die man hätte vermeiden können. Das mag zunächst nach Haarspalterei klingen, doch auf den stampfenden Opener "Reviver" übertragen bedeutet das aufgrund seiner überschaubaren Progression (fehlende Tempowechsel, eintöniges Gesangsschema), dass er den Einstieg denkbar schwierig gestaltet. Da kommt das unverkennbar flottere "Exo Reign" mit seinem variablen Schlagzeugspiel, den eingestreuten Harmonien und dem melodischen Solo merklich besser in Schwung und wäre als Eröffnung weitaus geeigneter gewesen.

Immerhin gelingt es THE ARCANE ORDER infolgedessen, mit dem siebenminütigen Epos "Ahab" ein Highlight zu zelebrieren, das mit seinem Spannung erzeugenden, progressiven Songwriting unterstreicht, worin die eigentlichen Stärken des Quintetts liegen und dadurch auch dazu in der Lage ist, die Band-typische düster-filmscore'sche Atmosphäre zu schaffen. Das darauf folgende, schleppende "Void Maker" und das stimmungstechnisch ebenfalls ausschweifende "Waves Of Trance" zeigen den Longplayer dann zum ersten Mal in der Lage, diesen Sog zu erhalten. In diesen Momenten versteht darüber hinaus auch, welche Leistungsfähigkeit in diesem Bandverbund steckt.

Diese Leistungsfähigkeit im Hinterkopf habend ist es irgendwo natürlich bedauerlich, dass THE ARCANE ORDER nie einen größeren Nimbus auf ihrem Konto verbuchen konnten, wobei es ihnen ehrlicherweise auch nie gelang, ein durchweg überzeugendes Album einzuspielen. Auch "The Cult Of None" stolpert im letzten Drittel, beginnt in "Faith Eater" zwar stimmig, fällt in ebenjenem aufgrund verpasster Rhythmuswechsel aber auch umgehend wieder ab und kann das entstandene Loch auch mit "Hesperian" nicht mehr kitten. Einzig "Sun Grave" ist am Ende des Werks begabt genug, um zumindest ein klein wenig Wiedergutmachung zu leisten.

Das alleine reicht aber nicht, denn die größten Hindernisse ihres Schaffens überspringen THE ARCANE ORDER auch 2015 nicht. Wie schon den beiden Vorgängern fehlt "The Cult Of None" Konstanz in der Qualität und Variabilität im Songwriting. Deutlich häufiger als zuletzt verlieren sich die Dänen hingegen in gesichtslosen Abrissen und vergessen dabei, dass längere Spielzeiten allein kein Garant für Erlesenheit sind. Dafür fehlen in den Strukturen einfach zu oft die wichtigen Spannungsbögen und zündenden Ideen, die die Kompositionen über ihre Spielzeit tragen. Von einem Totalausfall ist "The Cult Of None" wegen der besseren Songs (die es zweifelsohne hat) zwar ein gutes Stück entfernt, mehr als leicht überdurchschnittlichen Extreme Metal liefern Kasper Thomsen und Co. aber auch nicht ab.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (22.09.2015)

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