Federal Charm - Across The Divide

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VÖ: 02.10.2015
Bandinfo: Federal Charm
Genre: Rock
Label: Cargo Records
Lineup  |  Trackliste

Wenn einem dieser Tage in Wien eine Frau mit Kopfhörern und dümmlichen Lächeln auf dem Gesicht entgegen kommt, kann es leicht sein, dass ich das bin, während ich das neue Album „Across The Divide“ von FEDERAL CHARM höre.

FEDERAL CHARM sind vier Buben aus Manchester, die noch so richtig guten, soliden Rock’n'Roll und Blues machen. Ein bisschen Retro ohne spießig zu wirken und mit Lyrics, bei denen ich mich zum Teil fragte: "Ist das jetzt ironisch gemeint, oder wie?" Beispiel:

"I can’t wait for the next time  I can see my girl / She’s out of this world / She’s so damn fine / And I tell her all the time / You know she’s all mine..."

Herrlich cheesy! Erinnert so ein bisschen an die 70er/80er, oder? Aber es passt irgendwie. Der Track, von dem ich das zitierte, „Guess What“, ist eine der stärksten Nummern auf dem Album mit einer unwiderstehlichen Hookline. FEDERAL CHARMs starke Rhythmusgitarren schaffen es aber auch bei den anderen rockigen Songs, sich im Kopf festzukrallen.

Die Jungs halten sich aber nicht nur am Classic Rock fest. Sie scheuen sich auch nicht, mit Banjo und schmutziger Mundharmonika ein bisschen Bluegrass in den Track „Give Me Something“ einfließen zu lassen. Und die ersten klingelnden Gitarren von „Silhouette“ erinnern mich irgendwie ein bisschen an den Indie-Sound von THE SMITHS.

Ihre bluesigen Songs sind klassisch vom Aufbau und der Thematik. Um ein schmerzhaftes Ende einer Beziehung geht es in „These Four Walls“, einer sehr emotionsgeladenen Nummer, schön rübergebracht von Nick Bowdens starken Vocals; „God Forsaken“ beschäftigt sich mit Einsamkeit und überrascht mit seinen religösen Allegorien. Sollte es eigentlich nicht, den Blues war ja schon immer spirituell.

Wenn ich einen Favoriten unter den elf Songs auswählen müsste, nähme ich „Hercules“, den Lead Track, zu dem es übrigens jetzt auch ein neues Video gibt: Purer Rock’n'Roll! Es geht natürlich um eine heiße Frau, so wie sich das gehört… Und hier gibt es auch, wie in anderen Nummern, wieder diese wunderbaren Stop-Starts, die den ganzen Sound von FEDERAL CHARM so erfrischend machen.

Wer’s melodisch mag, wer auf Toe-Tapping-Rhythmen steht, dem lege ich dieses Album ganz nah ans Herz. Mit FEDERAL CHARM hat Manchester mal wieder eine ganz fabelhafte Band hervorgebracht.

 



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Betti Stewart (29.09.2015)

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