AVATARIUM - The Girl With The Raven Mask

Artikel-Bild
VÖ: 23.10.2015
Bandinfo: AVATARIUM
Genre: Doom Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Hier kam schlussendlich zusammen was wohl zusammen kommen musste. Leif Edling, der begnadete Texter, Marcus Jidell zusammen mit Edling der hochbegabte Songwriter, Lars Sköld das akzentuierte Rhythmustier und auf dem zweiten abendfüllenden Album von AVATARIUM Carl Westholm mit so richtig zentnerschweren, auf dicken Eiern herumstolzierenden Keyboardlinien. All dies wäre aber bei weitem nicht so Aufsehen erregend, wenn da nicht diese einzigartige Stimme der bezaubernden, der aufregenden Jennie-Ann Smith wäre. Ein Glücksgriff von Edling/Jidell, eine Jahrhundertstimme, die unglaublicher Weise vor AVATARIUM kaum in Erscheinung trat, aber als Ehefrau von Marcus Jidell wohl die erste und sicher auch einzige Wahl der Schweden-Atmospheric-Doomster war.

Den angesprochenen Atmospheric-Doom torpedieren die Fünf gleich mit dem einleitenden Titelsong, der allein geschwindigkeitstechnisch über allem steht, was AVATARIUM in ihrer bisherigen Karriere so aufgefahren sind. Kurz, prägnant, immens eingängig und ein Süchtig Macher vor dem Herren. Freilich ist dieser fast rasante Beginn nicht stilgebend für das restliche Material, bis auf das trotz leichter Geschwindigkeitsübertretungen mörderisch groovende „Run Killer Run“ gehen es AVATARIUM eher gemächlich, aber nicht minder genial an:

„The  January Sea“ lässt dich vor lauter Gefühlswallungen mit Schaum im Mund zurück, „Pearls And Coffins“ trotzt auch mit Western-Flair dem Langzeittest, „Hypnotized“ tut genau das, was der Titel verspricht, das Geisterlicht („Ghostlight“) baut eine fast innerlich zum Bersten geratende Spannung auf und spätestens beim wirklich herzzerreißenden „Iron Mule“ kann sich der Rezensent einen von Traurigkeit und gleichzeitiger Begeisterung hervorgerufenen Tränenschwalls nicht mehr erwehren, sodass er das abschließende immens dunkel-intensive, fast schon psychedelische „The Master Thief“ lediglich in einer Art Rauschzustand mitbekommt.

Jennie-Ann Smith und ihre Mannen begeistern erneut, nein, Irrtum, diesmal sogar noch viel, viel mehr mit tief unter die Hautgehender, doomig-angehauchter Magie, was aus dem Mädchen mit der Rabenmaske ein gefundenes Fressen für Doom- und Metal- Connaisseure macht.

Magic Moments All Over

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Reini (14.10.2015)

ANZEIGE
ANZEIGE