Carcass - Surgical Steel (Complete Edition)

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VÖ: 20.11.2015
Bandinfo: CARCASS
Genre: Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
Lineup  |  Trackliste  |  Trivia

Erinnert sich noch jemand an das Album des Jahres 2013? Zumindest für mich ist diese Frage leicht zu beantworten. Das famose Comeback-Album der grandiosen CARCASS sollte wahrscheinlich nicht nur mich durch das gesamte Metaljahr begleiten und wiederholt erfreuen. Dieser moderne Klassiker (zum ausführlichen Review) erntete nicht zu Unrecht die (auf diesen Seiten recht selten wirklich ernsthaft zu zückende) Höchstwertung. Den Steilpaß des Erfolgs ihres neuen Pferds im Stall nahm die Plattenfirma auf und wuchtete nach der zwischenzeitlich veröffentlichten "Surgical Remission / Surpluss Steel"-EP nun das dritte Tor unter dem "Surgical"-Banner ein. Natürlich kann man zu dieser Veröffentlichungspolitik stehen wie man will, Fans wissen die Qualitäten dieses Albums auch über zwei Jahre nach dem Release zu schätzen. Und wenn dieses Meisterwerk dann auch noch um die genannte EP aufgefettet für jedermann zugänglich gemacht wird, dann umso mehr. Der Rezensent darf - um beim Thema Ball zu bleiben - die Vorlage aufgreifen und gleichzeitig auf die immer noch stimmigen und ausführlichen Bemerkungen des Kollegen Robert verweisen. Wer diesen Edelstein kennt, weiß ohnehin, was Sache ist, alle anderen wissen spätestens jetzt, dass zumindest umgehend in dieses tolle Album hineinzuhören ist.

Vom genialen Intro über das explodierende, zackige "Thrasher´s Abattoir" - die unbändige Kraft, Energie und virtuose Melodiösität von Smashern wie "Unfit For Human Consumption" oder "Captive Bolt Pistol" fegt(e) auf "Surgical Steel" alles weg, Songs wie das grandiose  "Cadaver Pouch Conveyor System" rocken wie Hölle, man bekommt sie kaum mehr aus dem Ohr, während "A Congealed Clot Of Blood", "The Master Butcher's Apron" und "The Granulating Dark Satanic Mills" ganz simpel mit zwingenden, melodischen Grundriffs fesseln. Frisch, fröhlich und frei zockte die reanimierte, ehemalige Grind-Legende alles in Grund und Boden und zeigte den bemüht aufspielenden Jungspunden, was eine echte Metal-Harke, Marke Reife und Erfahrung, gepaart mit elegantem Können und explosiver Spritzigkeit, ist. Die folgenden Liveshows für die Promotion des Albums konnten sich auch sehen lassen (Livereport), der einzige Wehrmutstropfen war, dass Ur-Drummer Ken Owen nicht vermehrt an der Entstehung partizipieren konnte. Die "Surgical Steel - Complete Edition" auffettenden Bonustitel von der "Surgial Remission / Surpluss Steel"-EP sind auch nicht von schlechten Eltern und klingen wie aus einem Guß und harmonisch mit dem Album.

"A Wraith In The Apparatus" bleibt mit seinem Stakkato-Teil im Gedächtnis. Ein weiteres, verlorenes Juwel des Songwrting/Aufnahme-Prozesses, "Intensive Battery Brooding", setzt auf seine schleppend-sägende Wirkung, das Tempo zieht erst gegen Ende an. Ähnlich "Livestock Marketplace", das mit ungewöhnlichen Vocals von Jeff glänzt.  Bei den hier vertretenen "Bonustiteln" von Ausschuß zu sprechen, grenzte wahrlich an Blasphemie, zumindest "Zochrot" hätte gut und gerne auch auf´s Reguläralbum gepaßt. Jammern auf höchstem Niveau, es spricht für die Virtuosität der Band und die Klasse von "Surgical Steel", dass die hier vertretenen Zusatzsongs schlichtweg weggelassen werden konnten. Die Altenwohnheime wären ausgedünnt, so viele Härtnercombos würden ihre Omas für solche Titel verkaufen. Abgerundet mit der "1985"-Reprise lohnt sich die Anschaffung der "Complete Edition" auch für alle, die schon 2013 zugelangt haben, aber die EP verpaßt haben. Alle, an denen die 2013er Großtat bislang spurlos vorübergegangen war, müssen hier ohnehin zugreifen! In Erwartung einer weiteren Großtat von Jeff Walker darf ich diese Besprechung mit lobenden Worten zum perfekten Soundtrack zu einer wahren Band-Wiederauferstehung schließen und allen geneigten Hörern die nahende "Deathcrusher"-Tour mit OBITUARY, NAPALM DEAH und VOIVOD ans Herz legen!

 



Ohne Bewertung
Autor: Thomas Patsch (16.11.2015)

WERBUNG: Hard
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