Mgla - Exercises in Futility

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VÖ: 04.09.2015
Bandinfo: MGŁA
Genre: Black Metal
Label: Northern Heritage
Lineup  |  Trackliste

Spätestens das 2012er Album "With Hearts Towards None" katapultierte die Polen von MGLA in die erste Liga des seriösen Black-Metals, der sich dadurch auszeichnet, dass man es nicht nötig hat, durch dämliche Statements oder eine schon fast comichafte Überzeichnung aufzufallen. Hier zählt einzig und alleine die Musik. Und die ist so, wie auch das Auftreten der Band. Reduziert auf´s Nötigste, regelrecht spröde, aber ungemein unheimlich und gefährlich wirkend. Und vor allem: echt und authentisch. Und zwar ein einem Maße, dass auch Labelinhaber Mikko Aspa auf die Musiker von MGLA zurückgreift, um sein eigenes Projekt, CLANDESTINE BLAZE, live in Erscheinung treten zu lassen. Auch soundmäßig ist man nicht all zu weit von CLANDESTINE BLAZE entfernt, welche aber noch eine Spur primitiver daher kommen, aber in etwa die gleiche verzweifelte Melancholie und Kälte ausstrahlen. Die sechs, schlicht "Exercises in Futility I - VI" betitelten Stücke bieten monotonen, rasenden, dennoch melodischen und komplexen Black Metal, der sich dennoch seine Wurzeln zum traditionellen Black Metal der frühen 90er bewahrt hat.

Auch die These, dass es sich bei Bands dieser Ausrichtung um technische Nichtskönner handelt, ist unhaltbar und mit den ersten Sekunden des Openers bereits hinweg gefegt. Sicher, es gibt keine ausladenden Soli, ist ja auch nicht Zweck der Musik, aber speziell der Drummer zieht jedem zweitklassigen Kesseldrescher das sprichwörtliche Fell von links über die Ohren. Mann, was für eine Maschine. Selten habe ich so eine nervöse Ride und Hi-Hat und so innovative Fills gehört. Die Riffs selbst breiten sich wie ein schwarz-grauer Mantel über dem Hörer aus und fangen die kalte, hasserfüllte Atmosphäre überaus wirksam ein. Besonders "II" erwischt mich eiskalt, breitet seine Klauen aus und zerfetzt jedes positive Lebensgefühl. Und dennoch kann ich nicht genug davon bekommen, der Hörer hängt verzweifelt an den Lippen und Instrumenten dieser Seelenvernichtungsmaschine. Das letzte Stück "VI" ist dann der endgültige Stoß in den Abgrund einer tiefen Klippe. Das Durchhören dieser Platte ist ein äußerst intensiver Trip, depressiv, aufwühlend, niederschmetternd.

Seit BURZUMs "Filosofem" habe ich keine derart depressive Black Metal Platte mehr gehört.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Alex M. (24.10.2015)

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