The Grim - Sanctified

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VÖ: 13.11.2015
Bandinfo: The Grim
Genre: Industrial Metal
Label: Dead End Exit Records
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Lineup  |  Trackliste

THE GRIM… der Name machte mich umgehend stutzig. Das klingt nicht nach Metal, das klingt nach Buch oder Film, Genre-Richtung Fantasy, düster und mystisch. Und da ich ein sehr großer Fantasy-Fan bin, dachte ich mir, das schaust du dir bzw. im konkreten Fall hörst du dir mal näher an. Bingo – Volltreffer!

THE GRIM entsprechen nämlich nicht dem Bild, das man im Kopf hat, wenn man an eine „Band“ im Rock/Metal-Segment denkt. Natürlich ist Metal in gewisser Weise involviert, sonst wäre das Album nicht bei Stormbringer gelandet. Aber Metal ist eben nur ein Teil davon. Der Löwenanteil ist „großes Kino“ – nicht am Bildschirm, sondern im Kopf.

Fangen wir mal bei der „Band“ an – das ist ja keine richtige Band, das sind nur zwei Leute, nämlich ein Komponist und eine faszinierende Sängerin.

Wir haben einerseits Carl Lofvenhamn – Mastermind von THE GRIM. Nachdem er seine Ausbildung beim "Royal College of Music" in Stockholm beendet hatte, machte er Filmmusik für Erwachsenen-Märchen und schrieb Themen für TV-Shows und Werbefilme, er komponierte Intros für schwedische Metal-Bands und arbeitete an klassischen Sachen. Nebenbei reifte seit vielen Jahren der Gedanke, etwas Eigenständiges zu machen, das als Basis symphonische Elemente hat, großteils aus Samples, Programming und Keyboards besteht, von einer Ausnahme-Stimme lebt und wo zum Abrunden Metal eingesetzt wird.

So entstand über die Jahre die Basis für das Album „Sanctified“. Seit 2013 lag das Werk dann beim Meister… unfertig…. darauf harrend, einen begnadeten Sänger zu finden, der den Songs - oder wohl besser gesagt düsteren Geschichten - über Vampire und Fabelwesen die besondere Note und letzten Schliff verpasst. Dass es jemand aus Richtung Oper und klassischer Gesang sein sollte, wurde Carl in den Jahren klar, wo er mit klassischen Opernsängern und –sängerinnen zusammenarbeitete.

Und dann kreuzten sich seine Wege zufällig mit Maria Storck. Das ist die andere Seite dieser Band. Maria ist eine Sängerin und Songwriterin, die bisher vor allem Rock und Blues gemacht hatte, aber auch Workshops für Growling leitete und mit ihr als Hauptsängerin entstand endlich diese spezielle Art des Fantasy-Hörkinos, welches Carl als „Cinematic Metal Purified“ bezeichnet.

Die Songs an sich sind aufbauend und ziehen sich als Story vom Opener „Down The Drain“ über den bombastischen „Purgatorial March“, das an Kirchenlieder erinnernde „Black Requiem“ bis hin zum letzten Lied „End Game“.

Man hört lateinische Textpassagen genau so wie Operngesang, düsteres Heulen und Kreischen, fantastische Chöre und tiefes Growling. Musikalisch basiert das Album, wie schon gesagt, zu einem Teil auf Samples, dazu wird ganz toll Keyboard und Piano kombiniert und mit Orchestereinlagen, Drums und treibenden Metal-Riffs abgerundet. Die unterschiedlichen Melodien drücken zumeist Düsternis, nebelige Welten oder gruselige Details aus, oder spielen mit Anlehnungen aus dem Industrial- und Gothic-Bereich. Die sehr gelungene Komposition all dieser Richtungen und Möglichkeiten lässt beim Anhören faszinierende Welten im Kopf entstehen und man bekommt einen Hörgenuss der anderen Art geliefert.

„Sanctified“ ist eigentlich mehr Soundtrack als eine Aneinanderreihung von Songs. Hier kommt jeder Gothic-Industrial-Symphonic-Fan auf seine Rechnung, der open-minded für großes Fantasy-Kino ist. Einen Vorgeschmack auf das Album könnt ihr euch hier mit dem Opener-Song "Down The Drain" holen.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (05.11.2015)

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