MARIUS DANIELSEN'S LEGEND OF VALLEY DOOM - MARIUS DANIELSEN'S LEGEND OF VALLEY DOOM

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VÖ: 13.11.2015
Bandinfo: MARIUS DANIELSEN'S LEGEND OF VALLEY DOOM
Genre: Epic Metal
Label: Crime Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Stilrichtung Epic-Power-Metal-Opera? – Habt ihr das schon mal gehört? So was ähnliches, ja, aber in dieser Wortkombination noch nicht, glaube ich. Vier Worte, die versprechen, dass mit diesem Album etwas Großes auf uns zukommt.

Na hoffentlich werden da nicht nur große Worte geschwungen, sondern das Album auch wirklich mit entsprechend guten Songs belebt. Laut meinen Unterlagen habe ich ein vielversprechendes Line-Up vorliegen: Tim “Ripper Owens” (ex-JUDAS PRIEST), Timo Tolkki (ex-STRATOVARIUS), Edu Falaschi (ex-ANGRA), Mark Boals (DOKKEN), Chris Caffery (SAVATAGE), Ross the Boss (ex-MANOWAR), Mike LePond (SYMPHONY X), Alex Holzwarth (RHAPSODY OF FIRE) und viele mehr.
Bis jetzt klingt es also wirklich interessant.

Wer steckt da nun dahinter, werden sich einige fragen? Das Projekt MARIUS DANIELSEN'S LEGEND OF VALLEY DOOM wurde von Marius Danielsen ins Leben gerufen, der bei der Band DARKEST SINS spielt. In Zusammenarbeit mit seinem Bruder Peter Danielsen hat er ein einzigartiges Fantasy-Konzept entwickelt, das durch eine große Anzahl bekannter Musiker zum Leben erweckt wurde. Und kaum zu glauben, von der ersten Idee bis zum fertigen Werk hat es zehn Jahre gedauert!

Warum? Weil einfach so viele Leute zusammengetrommelt wurden, um dieses epische Werk zu erstellen, durch das sich eine Geschichte, die auch einer Oper würdig wäre, wie ein roter Faden zieht.
Die Story handelt von dem friedlichen Valley Doom. Ein Königreich, das sich nicht viel darum kümmerte, was außerhalb seiner Grenzen vor sich ging. Ein großer Fehler, da sich böse Mächte im Süden zusammenrotteten. Als die Gefahr immer größer wurde, musste Valley Doom in den Krieg gegen den Darklord. Die Bewohner von Valley Doom glaubten an ein Leben in Freiheit und kämpften für diese Überzeugung. Da sie überzeugt waren, den Kampf alleine nicht gewinnen zu können, gingen sie zu den Gräbern der Vorfahren, um Antworten zu finden. Dort fanden sie die Kammer der Geheimnisse, und darin die Prophezeihung vom Warrior King, dem Retter, der Ordnung in das Chaos bringen würde…

Klingt also richtig spannend die Geschichte – hören wir sie uns nun an.

So wie es sich für große Werke gehört, gibt es ein Intro. Hier sehr passend in der Form eines orchestralen Openers, der auch auf ein Album mit klassischer Musik passen würde. Nach den klassischen Klängen gibt es jedoch keinen weichen Übergang, falls jemand diesen erwartet haben sollte, sondern es wird reingesprungen in fetzige Riffs, Gas gebendes Schlagzeug und mehrstimmigen Gesang Marke Power Metal. „The Battle Of Bargor-Zun“ reißt einen also gleich mal mit und stimmt ein auf die Reise durch dieses Fantasymärchen-lastige Album.

„The Prophecy Of The Warrior King“ beginnt ohne Strom mit einem Männer-Duett, das auch gut bei einem Musical aufgehoben wäre. Die dann folgenden Riffs lassen einen den Gedanken aber wieder verwerfen. Power Metal als Musical ist etwas, für das es nur eine sehr kleine Zielgruppe geben würde. Power Metal pur auf der Bühne – ja, das würden diese Musiker gut rüberbringen, das spürt man und hört man. Besonders beeindrucken das Schlagzeug und die Chöre. Wird nicht gesungen, übernimmt natürlich die Lead-Gitarre mit ihren feinfühligen, verspielten und in höhere Sphären abhebenden Solis. Bei der „Chamber Of Wisdom“ wird dieser Ablauf beibehalten – gesungener Einstieg, dann volle Power und Speed bis zur bombastischen Schlussnote.

Ein Spürchen langsamer und auf jeden Fall nachdenklicher gehen sie es an beim „Mirror Of Truth“ – wobei einen der Scream nach den ersten ruhigen Noten so was von wieder retour holt, dass man sich fühlt wie bei Beethovens Sinfonie Nr. 94 (die mit dem großen Paukenschlag). Besonders bestechend die Vocals und wiederum Schlagzeug und Lead-Gitarre.

Vom ersten Moment an bohren sich Melodie, Rhythmus und Refrain bei „Haunting My Dreams“ ins Ohr. Das Stück ist vielleicht nicht dasjenige mit der größten musikalischen Variabilität oder das am besten gespielte und gesungene, aber es ist super eingängig. Das lange Solo zeigt von Können und setzt dem Mittelteil das Krönchen auf, bevor der Song wieder zu Chorus und Keyboard für den Ausklang übergeht.

Ein wenig anders dann der Titeltrack „The Legend Of Valley Doom“. Hier wird eine Geschichte erzählt, teilweise gesungen, teilweise mit Sprechgesang, an manchen Stellen mit Piano, dann wieder mit bombastischen Power-Metal-Einsätzen und Chören und gelegentlich mit ganz ruhigen, nur leicht rockigen Klängen. Der Song ist abwechslungsreich und lässt langsam ein Bild vor dem geistigen Auge entstehen. Der Einsatz verschiedener Sänger, Tonlagen und Ausdrucksweisen tut einen guten Teil, unterschiedliche Stimmungen und Aussagen zu erzeugen. Um alles auszudrücken, wird es zwar im Endeffekt ein sehr langes Stück (14 Minuten!), das aber nie langweilig ist, da es in der Umsetzung sehr gut gemacht ist.

„Lost In A Dream Of No Return“ kehrt wieder zu einer normalen Spielzeit zurück bzw. auch zu einem einheitlicheren Stil. Überzeugende Rhythmen und Melodien sorgen für den nächsten Ohrwurm. Der Sänger ist ein wahrer Könner und zeigt Höhen und Tiefen, die nur wenige drauf haben. Bei ihm klingt das nicht nach Scream, sondern diese hohe Tonlage ist gesungen, und zwar gut gesungen. Abgerundet wird das Ganze natürlich wieder mit einer perfekten Lead-Gitarre und den obligatorischen Backing-Chören. Ditto dann bei „Raise Your Shields“ und „Free As The Wind“.

Wirklich ruhig, langsam und emotionsgeladen ist dann der letzte Song “The Fallen Heroes Of Our Land”. Fast möchte ich sagen, dass dieser auf die Tränendrüse drückt, was jedoch natürlich bei einem gestandenen Metaller nicht der Fall ist. Aber es entspricht ganz dem Konzept der großen Oper bzw. Tragödie, wo der Held oder die Herzensdame stirbt und sich das Publikum dem Herzschmerz hingibt. Hier sind halt die Tränen und der Schmerz metaphorisch dargestellt in Gestalt jaulender Gitarren, dahinschleichender Drums und traurig-getragener Chöre. Das Outro rundet mit Schlagzeug und einer Art schamanistischem Gesang das Ende ab, sodass man mit dem Gefühl dasitzt, in den letzten fast zwei Stunden wirklich ein tolles Werk gehört zu haben, das garantiert nicht alltäglich ist.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (06.11.2015)

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