Bed Of A Nun - Waiting For A Visit

Artikel-Bild
VÖ: 04.12.2015
Bandinfo: Bed Of A Nun
Genre: Melodic Rock
Label: Pure Rock Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Wer bei ex-STYGMA IV/CRIMSON CULT-Recken bzw. mit Lem Enziger dem Kultsänger von U8 bzw. NO BROS jetzt auf knackig-harten Power-Metal gehofft hat, der wird bei „Waiting For A Visit“ zuerst mal blöd aus der Wäsche schauen. BED OF A NUN ist ein Rock-Projekt, tendiert teilweise gar in die Singer/Songwriter-Richtung und die zwölf dargebotenen Songs sind vor allem eines: Poetisch, manchmal gar leise und mit den selbstverfassten Gedichten von Sänger Lem (elf davon beruhen gar auf den persönlich erlebten Nahtoderfahrungen des Fronters) boxt man sich unweigerlich noch weiter in die schwer relaxte Richtung.

Das mag jetzt nicht jedermann schmecken, gut umgesetzt, kompetent eingetütet (no na, bei dem Line-Up) und bis auf einige Ausnahmen auch Ausfallsfrei dargeboten ist „Waiting For A Visit“ allemal. Kommen wir gleich zu den Ausfällen: „Jesus On A Bicycle“ übertreibt es mit dem Kaugummi-Refrain eindeutig, auch sonst fehlt diesem Track eindeutig der Pfeffer im sprichwörtlichen Abgang. Auch „Marble Beauty“, größtenteils auf der Akustik-Gitarre vorgetragen, nervt mehr, als es begeistern kann. „Autumn Train“ ist zwar balladesk schön, über die Gesamtdistanz dann aber doch eine deutliche Spur zu bieder ausgefallen. Wie man gute Balladen schreiben kann, zeigen die vier Recken beim „Rebel Boy“, der entgegen seinem rebellischen Songtitel mit ruhig-besinnlichen Tönen zu gefallen weiß.

Darüber hinaus hat ein Song wie „Downstairs“ trotz seines eher querdenkerischen Ansatzes so etwas wie leichtes Suchtpotential, auch das beschwingt-einfache „Bullet Thoughts“ darf man auf der Habenseite verbuchen. Ganz gut tönen BED OF A NUN auch immer dann, wenn Günter Maier seine Gitarre in bester STYGMA IV/CRIMSON CULT-Manier so richtig schön braten lässt. Das passiert zeitweise in „Deathless While“ oder beim abschließenden, dem österreichischen Maler Anton Christian gewidmeten, „The Last Song“.

Und auch wenn im Westen ein bis über beide Ohren zu höchst frustrierter und damit einhergehend immer mehr sinnentleerter Superexperte die Offenbarung gerochen haben mag, ist „Waiting For A Visit“ zwar ein durchaus guter Beitrag in der heimischen Musiklandschaft, den vor Gefühlen nur so überschwappenden Urknall werden die heimischen All-Stars aber nicht heraufbeschwören – außer bei Superexperten natürlilch, aber das versteht sich ja von selbst ;-)

Melancholic Rock With Epic Profoundness



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Reini (04.12.2015)

ANZEIGE
ANZEIGE