Manimal - Trapped In The Shadows

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VÖ: 20.11.2015
Bandinfo: MANIMAL
Genre: Power Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

Die schwedischen Heavy/Power Metaller MANIMAL fanden sich 2001 zusammen. Dann dauerte es ein paar Jahre, bis sie 2009 ihr Debütalbum „The Darkest Room“ auf den Markt brachten und damit auf Anhieb Platz #36 der Albumcharts in Schweden erreichten. Ihre Mischung aus kraftvollem Melodic Metal und progressiven Elementen machte MANIMAL schnell zu großen Hoffnungsträgern des Genres.

Die letzten Jahre haben sie damit verbracht, „Trapped In The Shadows“ aufzunehmen. Klingt nach langer Wartezeit und „Gut Ding braucht Weile“. Richtig, denn mit dem neuen Album ist ihnen ein interessanter Wurf gelungen. „Trapped In The Shadows“ klingt nämlich sehr stark nach einigen bekannten Größen der 80er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Absicht? Mit Sicherheit. Aber ob es ihre Art ist, diesen Bands zu huldigen, oder ob sie diesen Stil besonders gerne mögen, oder ob sie einfach etwas liefern wollten, was schon mal gut war und heute ein wenig fehlt – keine Ahnung.

Eine weitere Spezialität des Albums: der Song „The Journey“ wird von einem sehr bekannten Gast-Sänger gesungen, nämlich Udo Dirkschneider „Es ist uns eine Ehre, mit Udo arbeiten zu dürfen“, sagt Gitarrist Henrik Stenroos. „Für uns wird damit ein Traum wahr. Udos Musik hat uns alle sehr geprägt und hatte somit schon immer Einfluss auf MANIMAL.“

Aber hören wir doch mal rein, welche berühmten Bands hier "abgekupfert" werden.

Musik an und – uff – das erste Stück klingt verdammt nach JUDAS PRIEST! MANIMAL Sänger Samuel gibt sein Bestes – und er hat auch eine entsprechende Stimmlage – um beim ersten Track „Irresistible“ wie Rob Halford zu klingen. Zusätzlich die gleichen speedigen Riffs, ein ähnlicher Hammer am Schlagzeug und man glaubt fast, man hört einen neuen, „alten“ Song, der britischen Legenden. Es bleibt auch nicht bei diesem einen Teil, ebenfalls PRIEST-lastig ist „Trapped In The Shadows“.

Zum Glück ist nicht alles in diese Richtung gepolt, weil das wäre fad. Beim „March Of Madness“ geht man von der Linie, die man beim ersten Song gewählt hat, ab. Das ist Heavy Metal in schönster klassischer Manier, die PRIEST Anlehnung ist nicht mehr so stark gegeben. Dafür wildert man in anderen Gewässern, konkret QUEENSRYCHE-Gewässern, und bei anderen Progressiv Bands, macht dies aber gekonnt und sehr gut. Bei einem alten Haudegen wie mir kommen somit gleich nostalgische Gefühle an die 80er auf. Detto bei „Invincible“ oder „Psychopomp“.

„The Dark“ punktet wieder mit lässigen Riffs und einem ins Ohr gehenden Rhythmus, sowie coolen Vocals. Egal, ob es nun Richtung ACCEPT geht oder man DIOs Stil huldigt, sie haben den Sound echt gut drauf und klingen in jeder Variation gut.

Sehr viel Bass und düstere Stimmung dominiert „Man-Made Devil“. Der Double-Bass legt nach einer Weile aber einen Drive vor, der sich gewaschen hat. Da kommt man voll ins Headbangen, bis einen die ruhige Passage stoppt, bei der ein Piano eingesetzt wird, bevor der Song mit viel Bass wieder zum anfänglichen Stil zurück und mit Keyboard-Streichern seinen Ausklang findet.

„Silent Messiah“ hat einiges an Keyboard zu bieten und die Töne werden ziemlich symphonisch – das erwartet man nach den ersten Songs eigentlich nicht. Damit haben sie mich ziemlich überrascht.

Als Nummer acht hören wir „The Journey“ – mit Udo als Sänger bzw. Duett-Partner von Samuel Nyman. Ruhig, fast schon doomig am Anfang, überzeugt der Song nach der Hälfte durch düstere, harte Riffs und der dazu passenden düsteren Raubein-Stimme von Udo. Samuel liefert dazu den höheren Gegenpart und macht mit den Pianoklängen den Song erfrischend anders und nicht typisch „Udo“. Hörenswert.

Ebenfalls nicht auf der Standard-Welle: „Screaming Out“. Recht melodisch, mit teilweise sehr ruhigen Gitarrenläufen und dann wieder intensiver Lead-Gitarre, abgerundet durch einen Kinderchor, fällt dieser Song ebenfalls aus dem üblichen Rahmen.

Wie soll ich das ganze nun bewerten? Nicht ganz einfach, aber unterm Strich gefällt es mir. Denn auch wenn die Jungs stark in die Trickkiste der 80er greifen und mal wie JUDAS PRIEST und beim nächsten Song wieder wie die damaligen QUEENSRYCHE klingen, der Sound ist geil, die Songs eingängig und sie wecken mit ihren lässigen Riffs und Solis sowie der herausragenden Stimme von Sänger Samuel Erinnerungen an die 80er Heavy Metal Bands wie nur selten eine „neue“ Band.

 

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (20.12.2015)

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