Culture Killer - Throes Of Mankind

Artikel-Bild
VÖ: 27.11.2015
Bandinfo: Culture Killer
Genre: Metal
Label: Metal Blade Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Der Hund stammt bekanntlich vom Wolf ab. Der Hund bellt, der Wolf heult, beide leben in Rudeln. CULTURE KILLER bestehen aus solch einem fünfköpfigen Rudel, das sich mit seinem Debütalbum „Throes Of Mankind“ von Florida aus in die weite Welt traut.

Nach einem bedrohenden Sturmgeräusch stürzt das Rudel beim Opener „Blindfolded Death“ aus dem Wald heraus und zeigt dem Zuhörer gleich, was ihn in den folgenden zehn Songs erwartet: Hardcore mischt sich mit leichten Thrash-/Death-Einwürfen und coretypischen Breakdowns, sowie dem ein oder anderen Augenzwinkern in Richtung Schwarzmetall.

Die Flucht vor dem Rudel beginnt: Schnell wird über die Wiese gehetzt und hinter einem Gebüsch versteckt: Der Folgetrack „Path Of Reflection“ enthält ein erstes Gitarren-, gefolgt von einem Basssolo, das dem werten Hörer eine Verschnaufpause gönnt und definitiv zu den Anspieltipps des Albums zählt.

Sie haben einen wieder erspäht - das Knurren am Beginn von „Exterminate Filth“ leitet den nächsten Sprint ein: fettes Drumming, gefolgt von niederschmetternden Vocals zwingen einen, schnell die Flucht fortzusetzen. Auf brutale Weise wird mit der Welt abgerechnet, die Jungs aus Florida geben einem keinen Grund zur Ruhe zu kommen.

Endlich, man hat Zuflucht in einer Holzhütte gefunden und versteckt sich. „Throes“ bringt einen rein instrumentalen Umbruch des Albums – sehr technisch, am ehesten noch GOJIRA zuordenbar – die Unruhe ist spürbar. Nach einer Minute purer Musik auf „Justice Through Retaliation“ springen sie gegen die Tür. Wenige Minuten später reißen sie sie ein und schmettern in „(Sub)Stance“ die wohl härtesten Vocals des Albums in Richtung des Hörers. Man wird mit Rassismus, Menschenhandel und Pädophilie konfrontiert und glaubt keine Chance mehr zu haben, den Sängern Hunter Young und Ian Campbell zu entkommen.

Einmal gelingt es doch noch: Man entreißt sich den Fängen und sucht Schutz im nahen Wald. Bei „Hellbent“ scheint es kurz, als möge das Rudel aufgeben. Die beiden Sänger schmettern ihre Worte, Drummer Dylan Blow seine Sticks in „Downtempo“-Manier mit Breakdown um Breakdown nach einem. „Inhuman Nature“ schließt als letzter Song auch den zweiten Teil des Kapitels. Das mit 6:41 Minuten längste Lied des Albums ist abschließend, abrundend, angsterfüllend und sehr dem Todmetall zuzuschreiben - wegen seiner Vielfalt ein weiterer würdiger Anspieltipp - ob die Flucht im Wald gelingt bleibt offen. Man hofft (oder fürchtet) auf eine Fortsetzung auf Album Nummer zwei.

Ein durchdachtes Werk, das bei jedem Mal durchhören noch mehr Facetten zeigt. Die Songs sickern teilweise erst beim dritten oder vierten Mal Anhören in die Gehirnwindungen – definitiv keine leichte Kost. Die Frage ob Hund oder Wolf lässt sich nicht beantworten – das Gebelle und die Zielstrebigkeit lassen entweder auf einen mutierten Hund schließen oder einen Wolf, der mehr bellt als heult – die Entscheidung obliegt einzig und alleine dem Hörer.

Bleibt nur noch eines zu sagen:

WUFF, WUFF



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Kalti (18.12.2015)

ANZEIGE
ANZEIGE