Zgard - Totem (Тотем)

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VÖ: 27.11.2015
Bandinfo: ZGARD
Genre: Pagan Metal
Label: Svarga Music
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Es kommt mir so vor, als hätte ich gerade erst die Finger still gehalten, da beehrt uns das ukrainische Atmospheric-Black-Projekt ZGARD schon wieder mit einem neuen Longplayer. Wie damals schon erwähnt, ist Yaromisl, das einzig feste Mitglied und Initiator der Band, ein echtes Arbeitstier, was zeitweise auch die Qualität der Outputs in Mitleidenschaft gezogen hat. Trotzdem konnte das zuletzt veröffentlichte "Созерцание" überzeugen und man dabei auch eine markante Verbesserung im Songwriting attestieren, weswegen auch das Ende November erschienene "Тотем" neugierig gemacht hat. Bestätigt der Ukrainer zusammen mit seinen beiden Session-Musikern Severoth (Schlagzeug) und Dusk (zusätzlicher Gesang) den positiven Verlauf der jüngeren Bandhistorie, oder verfällt er wieder in alte Muster zurück?

Ganz genau lässt sich das eigentlich nicht sagen, da man auch auf "Тотем" vieles aufgetischt bekommt, was die aussichtsreiche Entwicklung des Projekts validieren kann. Das wiederum heißt aber auch, dass man auf dem fünften Werk des zum Releasezeitpunkt fünfjährigen Bestehens vieles vorgelegt bekommt, was man bereits auf dem Vorgänger vernehmen konnte. Das macht das Album, welches mit dem spirituellen Intro "Марево" und dem rasanten "Край легенд" einen ordentlichen Anfang findet, zwar einerseits nicht wesentlich schlechter, andererseits aber auch keineswegs besser als "Созерцание".

Dafür kann sich das Trio auch dieses Mal beim stimmungstechnischen Aspekt hervortun und mit dem langsam-treibenden "Журба" sowie dem Titeltrack eine zuweilen verwunschen anmutende Atmosphäre erzeugen, die man mit intelligent platzierten Naturklängen, allerhand Flöten- und Maultrommel-Einsätzen und mystischen Frauengesängen ("Пробач природа") über die Gesamtdauer weitestgehend bewahren kann.

Das alleine kann allerdings nicht kaschieren, dass sich auf "Тотем" trotz der unstreitbar vorhandenen handwerklichen Qualität ein gewisses Sättigungsgefühl einstellt, das den Hörgenuss doch ein um's andere Mal erheblich einschränkt. Mir würde es also reichen, alle zwei bis drei Jahre von ZGARD zu hören und dafür ein ausgereifteres Konzept vorzufinden, das den Songwritingfähigkeiten gerecht werden würde. Dass der einjährige Releasezyklus auf Dauer keine allzu erfolgsversprechende Vorgehensweise ist, mussten nämlich schon ganz andere Künstler bitter in Erfahrung bringen.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (07.03.2016)

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