Funeral Whore - Phantasm

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VÖ: 18.03.2016
Bandinfo: Funeral Whore
Genre: Death Metal
Label: FDA Rekotz
Lineup  |  Trackliste

Immer wenn unser Redaktionsopa im Stormbringer Loft wieder einmal seinen sentimentalen Anfall hatte und über die guten alten Zeiten sinnierte, als Lemmy noch amtlich die Bühne rockte – „Ich habe ihn noch wahrhaftig gekannt! Ihr Jungchen wisst nicht mehr was richtige Musik ist! Booooombeeeer!“ – dann flüchteten alle so schnell wie möglich, um nicht in die Backen gekniffen zu werden, denn nach dem zehnten Bier ließ der ergraute Herr nicht mehr los. Trotzdem liebten wir unsere graue Eminenz heiß und ins Altersheim wollten wir ihn erst stecken, wenn er dort von Huren in MOTÖRHEAD-Reizwäsche gepflegt und mit Jacky-Cola genuckelt würde – derweilen ertrugen wir seine zeitweisen Launen und verlegten den Spaß eben bei einem seiner Anfälle Outdoor. Manchmal besuchten mein bartiger Compadre und und ich so unsere Herzdamen Faye, Sasha und Caprice, ein andernmal begleiteten wir unterwürfig unsere Mistress Anthalerero zur Bound-Con (wir durften sogar an der Ausziehleine umherstreifen), oder pilgerten nach Graz, um uns davon zu überzeugen, dass der GAK immer noch gleich mausetod ist, wie der Rock ´n´ Roll-Gott, dem unser Opa so sehnlich nachtrauerte. Doch zu letzt frönte man einem neuen Hobby, dass da PORNTHEGORE-Style jeden Unkollegen von Perversion und Niveaulosigkeit sprechen lassen wird – die Hipster die noch nie eine Gap leckten – Funeral Whoring! So schlurfen wir zwischen den Gräbern, immer auf der Suche nach einem Begräbnis mit verzweifelten Witwen und deren Töchtern, um ihren Trost, direkt nach dem Leichenschmaus, zu mildern –  frei nach Schluckspecht Wolferl: „Am Zentralfriedhof, die Stimmung, wia´s sei Lebtag no net war!“

Ganz nach Onkel Charly gilt es den „Dreier im Leichenwagen am Begräbnis deiner Tante“ zu übertrumpfen und der erste Versuch dazu war mit „Step Into Damnation“ schon recht amtlich angesetzt – so soll nun „Phantasm“ die Witwe vergessen lassen, was sie verloren hat. Nichtsdestotrotz zieren sich die meisten der Watdilf´s (widows and their daughters I like to fuck) doch recht vor dem orgiastischen Ritt auf der Totenkiste – was entweder daran liegt, dass der Herr Kollege sich den Knochenstaub in sein erhabenes Barthaar schüttet und ein zärtliches „Wanna get licked by your Dad“ gröhlt und meine Wenigkeit wieder nicht am Sicko-Nerdtum herum kann und anbietet, jede Urne auf Wunsch mit einer Umwucht und einer Batterie auszustatten, oder anderseits dessen, dass FUNERAL WHORE als Totenkapelle das alte wie auch junge Fleisch, zu sehr verschüchterten. Die holzten zur Gedenkrede nämlich recht grob und so gar nicht den Trauerfeierlichkeiten würdig durch die versammelte Gesellschaft, bauen sich da einen Turm aus Knochen, eine Fuck-Machine aus abgestorbenen Extremitäten. Old-School-Groove-Penetration – ENTRAILS werkten letztens ähnlich wenn auch blutiger und mit mehr Druck auf der Knochenmühle, doch der Grunzfaktor erscheint immer noch hoch und es röchelt der wabbernde Zombie mit Maden im Maul aus seiner Kiste… „Uargh, bitch, you are a fucking whore!“ Primitive, bis hin zu Hackbeilriffs ausgereiftes Leichenfleddern zertrümmert den Kadaver, sensitiv mit des Totengräbers Schaufel, zur letzten Reise, gefolgt vom Walzen des Leichenzuges – der gute alte Schweden-Death hält Einzug in der Kapelle, auch wenn er intoniert durch einen holländischen Priester wohl zumeist auch ein wenig Weed aus seiner Old-School-Weihrauch-Box holt – die richtige Mischung macht den Trip aus, den ersten wie auch den Letzten. Nun gut, Mother and Daughter waren diesmal dann doch nicht so der Bringer, wenn auch ambitioniert und willig sich am Grabstein zu räkeln, geben wir ihnen noch etwas Zeit die Trauer abzuschließen, um hoffentlich bald mit vollem Tatendrang, mit der Urne wedelnd und nach meinem Umbaukit rufend, an unsere Bettkante zu klopfen… „Es lebe der Zentralfriedhof!“



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Laichster (11.03.2016)

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