Haven - Shut Up And Listen

Artikel-Bild
VÖ: 29.01.2016
Bandinfo: Haven
Genre: Heavy Metal
Label: ROAR Rock of Angels Records
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Wenn ich „Heavy Metal“ lese, weiß ich, was auf mich zukommt – ein allgemeines, breit angelegtes und nicht konkret zuordenbares Etwas aus mehr oder weniger schrillen und schnellen Gitarrenklängen, wummerndem Bass, dahinklackerndem Schlagzeug und mehr oder weniger gutem Gesang, der von rein und klar bis zum wildesten Growl gehen kann. Man weiß nie, was einen erwartet. Es kann ein Glücksgriff sein, oder ein Reinfaller.  Bei Heavy Metal erlebt man alles, von megatollen Songs und geilen Neuentdeckungen bis hin zu gähnenden Rohrkrepierern.

HAVEN ist weder das eine, noch das andere. Naja, vielleicht doch eher das andere. Was bei den Schweden aus dem Lautsprecher kommt, klingt nach 08/15-Metal, den man sich bei Gelegenheit mal reinzieht, wenn man die CD rumliegen hat, aber nicht bewusst sucht oder regelmäßig auflegt. Stilistisch sind sie mal härter, mal rockiger, mal melodischer. Großteils hört man eine starke Anlehnung an Bands der 80er und 90er heraus, wie zum Beispiel DEF LEPPARD, SCORPIONS oder auch mal EUROPE. Musikalisch sind sie nicht mal so schlecht. Die Kompositionen an sich hören sich jedoch farblos an. Es fehlt an Tiefgang, an Überzeugung und vor allem an Teilen, die erinnerungswürdig sind, oder anders ausgedrückt, im Ohr hängen bleiben. Gar nicht gut finde ich den Sänger bzw. seine farblose Stimme, die mal höher, mal tiefer durch die Songs dudelt und oftmals bei mir den Eindruck hinterlässt, dass sie hier nicht her gehört.

Bei den einzelnen Songs ist auch kein großer Heuler dabei. Das beginnt schon bei Nummer eins „Criminal“, welche die richtige Einstimmung für dieses „So-La-La“-Album ist. Die progressivere Ausrichtung von „Land Of Desolation“ bringt auch nicht viel, obwohl man hört, dass die Solo-Gitarre nicht mal so schlecht drauf wäre. Erinnerungen an DEF LEPPARD („Hysteria“) oder Rob Halford und JUDAS PRIEST („Catch“) hauen mich auch nicht um. Bei „Gone“ bin ich mir nicht sicher, ob es mehr ein BON JOVI-Verschnitt sein soll, oder doch eher eine Anlehnung an die SCORPIONS. „Living Our Dream“ versucht es in Richtung Power Metal – sorry, kommt auch nicht hin. Die Ambitionen wären da, aber irgendwie schaffen sie es nicht, was Ordentliches daraus zu machen. Die Stücke sind zu langsam, zu fad und haben keinen Biss. Leider geht es in diesem zähen Rhythmus und Gesang bis zum bitteren Ende.

Dieses ist dann zumindest das einzige Lied, was so halbwegs hängen bleibt. „Warlord Warrior“ versucht sich als Metal-Hymne und schafft es gottlob dann doch, dort anzukommen, wo es hin soll. Für mich der einzige Song, den man sich öfter anhören kann. Aber leider, der Rest…



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (21.01.2016)

ANZEIGE
ANZEIGE