Normandie - Inguz

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VÖ: 19.02.2016
Bandinfo: Normandie
Genre: Modern Metal
Label: Normandie Publishing
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Lineup  |  Trackliste

Also Leute, das ist wirklich aufgelegt, da kann ich doch gar nicht anders: steht doch in der Promo-Unterlage schwarz auf weiß „die Band hinterließ einige mächtige Duftmarken in der Szene.“ Duftmarken? Die verteilt höchstens unser Loft-Terrier an jeder Grundstücksecke, um den anderen Vierbeinern zu zeigen, wer hier das Sagen hat.

Nein – falsch, soviel zu sagen hat unser Redaktions-Hundi nun auch wieder nicht. Vielmehr ist es so, dass er nur melden darf, wenn Frauchen es erlaubt, ansonsten wird er umgehend geknebelt. Lustigerweise hat er meist gar nichts dagegen, denn die Belohnungen der Herrin sind nicht zu unterschätzen: leckere Hunde-Reis-Cracker Geschmacksrichtung „läufige Hündin“.

Und weil er sich nicht zurückhalten kann und einen saftigen Cracker nach dem anderen vernascht, hat unser Terrier leider immer die Schnauze voll und bringt keinen Fieps raus, ausser „Schmatz und Mampf“. Also kann sich das Schmusekätzchen in den Vordergrund drängen und sich um das Review zu Schwedens Newcomern NORMANDIE kümmern, die mit ihrem „Inguz“ Album eine veränderte Richtung einschlagen. Nämlich weg von Heavy und Hardcore zu mehr Stadion-Rock, Elektro-Einflüssen, AOR-würdigen Gesangspassagen und interessanten Pop-Ansätzen, die unserem Haus-Und-Hof-Terrier sowieso zum Hochwürgen der Leckerbissen brächten. Also, ran ans Werk...

Mit einem Clap–Stomp–Chorus-Rhythmus versucht uns "Fight” von den Sesseln zu reißen und mitzunehmen in eine dichte Klangwelt voller knackiger Riffs und interessanter Vocals. Unverkennbar Modern Metal, auch wenn hie und da das Keyboard sphärisch dazu schwebt. Teilweise machen die Keys und schönen Gesangsparts die Melodien sehr poppig. Der nachfolgende Song „Awakening“ hat ebenfalls diese Dualität von Härte und fast Pop, die nicht uninteressant ist. Softe, langsame Passagen, die mit Streicher-Sound unterlegt sind, sorgen für weitere Abwechslung. Eine ähnliche soft-harte Mischung mit viel Elektro-Sound bietet „The Deep Cold“.

Sehr mitreißend „Collide“, mit den abwechselnd bombastisch und rockigen Takten. Hier lugt hie und da AOR um die Ecke. „Believe“ fährt anfangs gleichfalls auf der AOR Schiene und liefert im Weiteren Elektro-Rock Ansätze. Beide Songs sind nicht nur Ohrwürmer, sondern auch sehr tanzbar. Und es gibt noch ein weiterers Stück mit dieser Handschrift: „Starting New“, von dem Teile ganz easy in die allgemein gängigen Charts passen würden, weil sie so „normal“ bzw. breitentauglich klingen.

Rockiger dann „Loop Hole“ und „Calling“, wo man noch frühere Hardcore-Ansätze heraushört. „The Storm“ könnte man fast auch hier dazu zählen.

Ausgecheckt aus dem Album wird mit „Epilogue“, einer melodiösen Ballade, die gewaltige Kuschelrock-Ambitionen zeigt.

Auch wenn Modern Metal nach Musik für die Jüngeren unter uns klingt, ist der Klangteppich, den NORMANDIE weben, nicht von schlechten Eltern, und Hörern älteren Semesters aufgrund der Pop- und AOR-Passagen und schönen Vocal-Parts sehr zu empfehlen. Natürlich vorausgesetzt, die älteren Semester stehen generell auf Rock-Pop-Sound und nicht auf Death Metal.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (28.02.2016)

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