A Rebel Few - As The Crow Flies

Artikel-Bild
VÖ: 15.04.2016
Bandinfo: A REBEL FEW
Genre: Hard Rock
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

“Southern Rock with an injection of groove” - Klingt ja grundsätzlich mal nicht uninteressant. Wobei - Southern Rock aus dem nördlichen Kanada? Das ist ja fast ein Widerspruch in sich. Andererseits kann man mit einer „gravel-blasted soulful voice“ sicher einiges an Southern Feeling rüber bringen, ganz egal, wo man das nun spielt. (Zur Info: „gravel-blasted“ lässt sich als „kies-gestrahlt“ übersetzen, im Gegensatz zum sonst üblichen „sand-gestrahlt“) Also prüfen wir, ob die Jungs halten, was sie versprechen.

Bereits die Namensgebung weist darauf hin, dass es sich um eine rebellische Truppe handelt. In welcher Beziehung darf das „rebellisch“ gesehen werden? Das erklärt uns Sänger Chris Raposo folgendermaßen: „Wir wurden immer als die Schwarzen Schafe gesehen, und wir sind stolz darauf, nicht „normal“ zu sein. Wir stehen für alle, die nicht dem gesellschaftlichen Standard entsprechen und die auf der Suche nach einer Zuflucht sind, einem Platz, wo sie hingehören und wo sie Stärke in verwandten Seelen finden.

Eigentlich ein schöner Satz, und vor allem einer, den die meisten Metalheads unterschreiben können, weil wir uns mit unserer Vorliebe zur harten Musik oft in dieser Ecke wieder finden.

Musik als Therapie, Musik, um ein Wir-Gefühl zu entwickeln, Musik, um sich abseits der „Normalo“-Welt wohlzufühlen. Solch eine Musik braucht einen ganz besonderen Vibe bzw. muss eine Stimmung hervorrufen, die echt, ehrlich und ursprünglich ist, und natürlich unter die Haut geht. Am besten also etwas Einfacheres, aber hart und klar, mit Kraft und Ausdruck gesungen und gespielt.

Und genau das finden wir auf „As The Crow Flies“. Das Album der Rebellen ist purer Rock der härteren Gangart, mit ein paar dunklen Untertönen, hartem Bass, knackig-eindringlichen Riffs, schräg-schrillen oder auch perfekt ausgefeilten Soli, einem präzisen Schlagzeug und einer rauen, mitreißenden Reibeisen-Stimme, die Emotion, Tiefe und Glaubwürdigkeit rüber bringt. Genau das alles wird vom ersten bis zum letzten Song geliefert. Natürlich mal mehr oder weniger, mal langsamer, mal schneller, aber immer mit gewissen Biss und zumeist mit einem Groove, dem man sich nicht entziehen kann.

Ihren angekündigten Southern Rock findet man gleich beim Opener „Born Again“. Einfache Riffs, satter Bass und langsamere, groovige Rhythmen begleiten die leidend-intensive Stimme, die die Lyrics mit viel Ausdruck umsetzt.

Der Titeltrack „Rebel Few“ hat es vor allem textlich in sich. Der Bass wirkt gelegentlich düster, die Riffs unterstreichen die Aussage des Songs, der sich in seiner Klarheit und „Real-Life“-Mentalität von vielen Musikstücken distanziert, die heutzutage auf die Menschheit losgelassen werden.

Das danach folgende „Empires Fall“ ist melodiöser gemacht und die Melodie und der Chorus bleiben im Ohr hängen. Richtung Rock’n’Roll geht es mit „Dyin’Breed“, das aber für Southern Rock bereits zu viel Speed hat.

„Said’n Done“ ist trashig-groovig und hat richtig Punch, kein Wunder, erinnert es doch streckenweise an FIVE FINGER DEATH PUNCH. Natürlich reden wir jetzt nicht von einer 1:1 Kopie, aber doch von gewissen Ähnlichkeiten im Rhythmus und der Gesangstechnik. Da den Jungs dieser harte Ton recht gut gefällt und sie ihn auch sehr gut umsetzen, bleiben sie gleich dabei und machen aus dem folgenden „Serious“ ein Stück, das ordentlich kickt, dann aber durch balladenhafte Takte überrascht.

Sobald man „Who Knows“ hört, weiß man, dass die ruhigen Stellen von „Serious“ zu diesem Song überleiten sollten, damit der Rhythmuswechsel nicht ganz so abrupt kommt. Die Nummer sieben ist nämlich langsam und nachdenklich und auf einem bluesigen Sound aufgebaut, den man bei der vorangegangenen Knackigkeit nicht erwarten würde.

Ein absolutes TOP Stück ist für mich „Bitter Man“ (siehe auch Video). Bei diesem Song passt alles: Vocals, Härte, Eingängigkeit und die Aussage. Der hammermäßige Rhythmus fährt ein, als würde man einen Live-Song hören, und wenn man bei der Lautstärke nicht aufpasst, dann wird man seine Fensterscheiben los.

Mit ihrem letzten Song „Pure Revolution“ liefern die Kanadier dann einen überraschend soften Abgang, der schon wieder knapp an der Ballade vorbei schrammt. Heißt jetzt aber nicht, dass das nicht gut wäre.

Insgesamt ist „As The Crow Flies“ ein Album, das mich positiv überrascht hat und wo ich hoffe, dass von dieser Band in Zukunft mehr zu hören sein wird.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (08.05.2016)

ANZEIGE
ANZEIGE