GONE IN APRIL - Threads of Existence

Artikel-Bild
VÖ: 12.02.2016
Bandinfo: GONE IN APRIL
Genre: Symphonic Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

Die Zielgruppe der Amerikaner GONE IN APRIL sind all jene, die sich von NIGHTWISH infolge zu vieler Sängerinnenwechsel, schräger C-Movies oder einer Überdosis Keltenflöten enttäuscht abgewendet haben bzw. die der guten alten TARJA noch immer nachtrauern.

Und bei den ersten drei Tracks vom Erstling „Threads Of Existence“ wird diese Zielgruppe auch gut bedient: nach einem gelungenen symphonischen Intro folgt mit „The Curtain Will Rise“ ein echter Folk-Melo-Speed-Death-Kracher, der von den Riffs her an die besseren Zeiten von WINTERSUN erinnert und die Stimme von Goldkehlchen Julie Bélanger Roy richtig zur Geltung bringt. „Our Future Line” erinnert mit stetem Wechsel von Growls zu opernhaftem Gesang ebenfalls stark an die finnischen Vorbilder, die Kopie ist sehr gut gelungen.

Leider sackt das Album daraufhin bald in die Belanglosigkeit ab. GONE IN APRIL scheinen sich nicht sicher zu sein, welche Musik sie eigentlich spielen wollen, und driften von folkigen Klängen („Remember The Days“) über hektische Progressivität („As Hope Welcomes Death“) zu mittelalterlichen Schrammelgitarren („Embracing The Light“). So richtig harmonisch wirkt diese Mixtur nicht. Die Riffs zünden nicht wirklich und die an und für sich tolle Stimme von Julie ist zu wenig im Vordergrund - wo sie eigentlich hingehört (man höre z.B. die uninspirierten Gesangsparts von „Relentless“).

Da hilft auch ein Ausnahmekönner wie Steve Di Giorgio am Bass nicht, obwohl sich der gute Mann redlich Mühe macht, vor allem, da in der Rhythmussektion das Schlagzeug klinisch totgemixt wurde („As Hope Welcomes Death“). Nur in kurzen Augenblicken können geile Prog-Parts das Mittelmaß durchbrechen wie etwa bei „Relentless“. So können GONE IN APRIL weder auf der einen Seite mit eingängigen Hooks und Mitsing-Refrains à la NIGHTWISH, noch auf der anderen Seite mit symphonischer Progressivität wie ILLUMINATA punkten.

Das Versprechen der ersten Tracks von „Threads Of Existence“ wird also in der Folge nicht eingelöst und GONE IN APRIL scheint somit das Schicksal vieler anderer Female-Fronted-Bands bevorzustehen, deren Popularität weniger durch musikalische Qualität, sondern viel mehr durch die Attraktivität der Frontfrauen bestimmt wird.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Luka (12.05.2016)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE