TARJA - The Brightest Void

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VÖ: 03.06.2016
Bandinfo: TARJA
Genre: Symphonic Metal
Label: earMusic
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Lineup  |  Trackliste

Zur einer der erfolgreichsten finnischen Solokünstlerinnen hat es die vor gefühlten Ewigkeiten bei NIGHTWISH in Lohn und Brot gestandene TARJA TURUNEN inzwischen gebracht. Wobei sich der Erfolg hauptsächlich auf die Verkaufszahlen konzentriert, sorgten doch vor allem die Outputs der Finnin in den letzten paar Jahren doch eher für gespaltene Reaktionen bei der Musikpresse. Vor allem die Live-Publikationen, sowie ein Album mit Song-Überbleibseln in teilweise unausgegorener Qualität, sorgten dafür, dass die Dame, die unter anderem maßgeblichen Anteil daran hatte, dass sich opernhafter Symphonic Metal zu einer ziemlich beliebten Genreausprägung entwickelte, auch so einiges an Kritik einstecken musste.

Nun steht TARJA TURUNEN etwa zwei Monate vor der Veröffentlichung ihres vierten regulären Studioalbums und - Überraschung! - wirft zuerst noch ein mit "The Brightest Void" betiteltes Prequel auf den Markt. Gut, über jene Marketingstrategie kann man immer noch geteilter Meinung sein, sind doch Alben-Prequels inzwischen auch bei anderen Bands, nicht nur des Genres welches auch TARJA beackert, in Mode. Wo sich allerdings so manche Gruppe dazu hinreißen lässt, die Fans mit einer EP aus einem neuen Song und ein paar bekannten Hadern (häufig in alternativer oder Live-Version) abzuspeisen, liefert die finnische Sopranistin gleich ein vollwertiges Album als Vorgeschmack ab.

Mit ganzen neun Songs möchte TARJA einen Vorgeschmack auf ihr im August erscheinendes Album "The Shadow Self" geben - und das gelingt ihr im Großen und Ganzen auch recht gut. Zugegebenermaßen, ein paar Füller in Form von Coverversionen sind am Ende des Albums schon dabei, wie beispielsweise der James-Bond-Titelsong "Goldfinger", bei dem TARJA zumindest, im Vergleich zu einigen früheren Interpretationen bekannter Songs, nicht wieder dem Versuch erliegt, den Titel mit allzu viel Vibrato zuzukleistern. Auch bei dem PAUL-MCCARTNEY-Song "House Of Wax" hält sich die Sopranistin gut, bzw. nahe ans Original, kann aber an die Atmosphäre des Originals leider nicht heranreichen. Der Schlusspunkt wird von ihrer Kollaboration mit WITHIN TEMPTATION mit "Paradise (What About Us)" gesetzt, bei dem die Stimmen im vorliegenden "Tarja-Mix" etwas präsenter herausgearbeitet sind.

Als interessant für Fans dürften sich die weiters enthaltenen "Witch Hunt" und "An Empty Dream" entpuppen: Ersteres konnte man bereits auf der Klassik-Tour von TARJA hören, wo es aber vermutlich mehr Wirkung und Atmosphäre entfaltete, wohingegen der Titel auf dem Album irgendwie ein wenig blass bleibt. "An Empty Dream", das in der Tat ein wenig unheimlich einher kommt, ist Teil des Soundtracks eines argentinischen Filmes namens Corazón Muerto (Dead Heart).

In der Riege der neuen Songs befinden sich auch zwei Titel, die auch in der Titelliste des kommenden "The Shadow Self" stehen - jedoch in jeweils leicht veränderter Version. Zum einen sind das der eingängige Poprocker "No Bitter End" (man konsultiere das mitgelieferte Video), zum anderen der Ohrwurm "Eagle Eye", bei dem TARJAs Bruder Toni Turunen für den männlichen Gesangspart sorgte - der Titel hat zwar erneut eine etwas poppige Schlagseite, jedoch kann er sich durch seine schönen Gesangsharmonien und den griffigen Chorus recht gut im Ohr festsetzen. Eine etwas coolere, rockigere Attitüde bringt MICHAEL MONROE bei "Heaven And Hell" auf das (Prequel-)Album - seine rauchig-prägnante Stimme harmoniert überraschend gut mit der kräftigen Stimme von TARJA. "Shameless" schließlich, lässt am ehesten an WHITESNAKE denken und geht als gutes Füllmaterial durch.

Klar, das Gelbe vom Ei ist das Prequel "The Brightest Void" erwartungsgemäß nicht so ganz - als DAS neue Album hätte es vermutlich schlechte Karten. Aber als ansprechend umfangreicher Vorgeschmack (der in diesem Fall auch die separate Veröffentlichung irgendwo rechtfertigt - wie auch immer man dazu nun stehen mag) auf das kommende "The Shadow Self", kann man "The Brightest Void" nur äußerst wohlwollend zur Kenntnis nehmen, zumal die beiden Songs, die auch auf dem später kommenden Album erscheinen werden, tatsächlich Lust auf mehr machen. Hoffentlich kann "The Shadow Self" dann auch halten, was das Prequel verspricht.

 



Ohne Bewertung
Autor: Anthalerero (02.06.2016)

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