Nails - You Will Never Be One Of Us

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VÖ: 17.06.2016
Bandinfo: Nails
Genre: Hardcore
Label: Nuclear Blast GmbH
Lineup  |  Trackliste

Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich wirklich kein allzu begnadeter Handwerker, sondern gehöre eher der Sorte Mensch an, die den Nagel ansetzt, mit dem Hammer ausholt und anschließend entweder gnadenlos daneben zielt oder den Nagel nach wenigen Sekunden der Ungeduld einfach hundskrumm in den Baustoff trümmert. Für diejenigen unter euch, denen es genauso geht und gleichzeitig auch noch den metallischen Klängen fröhnen, gibt es seit acht Jahren einen wunderschönen Soundtrack, für den das kalifornische Grindcore-Unternehmen namens NAILS zuständig ist und dieser Tage mit "You Will Never Be One Of Us" auch noch die vierte Anleitung zur Do-it-yourself-Apokalypse im Schnelldurchgang veröffentlicht.

Nimmt man sich dem Quartett an, sollte man allerdings keine großflächigen Träume vom schicken Eigenheim pflegen, denn was die Herren hier abliefern, kann man - dezent untertrieben formuliert - auch als Zimmerservice mit der Atombombe bezeichnen. Will heißen: Zerstörung, Zerstörung und nochmal Zerstörung. Schon im eröffnenden Titeltrack machen euch NAILS klar, dass ihr niemals zu ihresgleichen gehören werdet. Was anschließend folgt, ist der musikalische Weltuntergang in zehn Akten, bei dem man gar nicht explizit auf einzelne Stücke eingehen muss, da diese erstens kaum die 1-Minuten-Marke übersteigen, zweitens aber auch einfach als Gesamtwerk betrachtet werden sollten, das mit Anleihen aus D-Beat, Crust und Hardcore und einer grandios-schmutzigen Produktion (von CONVERGE-Gittarero Kurt Ballou) einige famose Riffsalven, Grooves und sonstige Ausschreitungen abfeuert, bei denen auch das ein oder andere HM-3 Pedal bis zu dessen Kapitulation durchgetreten wird.

Auf "You Will Never Be One" platzt der Siff aus allen Nähten, ist der Blutrausch förmlich spürbar und der Abgrund in beängstigender Reichweite und mit NAILS haben Nuclear Blast quasi DIE Band unter Vertrag genommen, die den Labelnamen 1-zu-1 umsetzen und im finalen Achtminüter "They Come Crawling Back" mit dissonanten Klängen, brutalen Knüppeleinlagen und zähflüssig-abstoßenden Gitarrenpassagen auch noch zur Schau stellen, dass sie nicht nur die misanthropischen Highspeed-Splatterfreaks, sondern eben auch halbwegs gemäßigte Meuchelmörder sein können. Wohl dem, der sich so unter Kontrolle hat. Dass es das Labeldebüt dabei nur auf knapp 22 Minuten Spielzeit bringt, ist geschenkt, denn genau hierfür wurde der Repeat-Button erfunden und wem das nicht passt, greift halt nicht zu. Dann entgeht einem aber auch der überwiegend starke Abriss, den NAILS auf ihrem Viertling inszenieren.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (20.06.2016)

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