KVELERTAK - Nattesferd

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VÖ: 13.05.2016
Bandinfo: KVELERTAK
Genre: Black´n´Roll
Label: Roadrunner Records
Lineup  |  Trackliste

Mit „Nattesferd“ veröffentlichen die Musik-Virtuosen aus Norwegen ihr 3. Studioalbum, und damit auch ein Album, das nicht ohne Kontroversen im Vorfeld auskam. Diese kamen vor Allem mit der Veröffentlichung der ersten Singe des Albums, „1985“, mit der die Band einen drastisch veränderten Stil, der eher an die Rock-Musik der 80er Jahre erinnerte, zeigte. Der Song wies eine repetitive Songstruktur auf, was vor allem älteren Fans (und auch mir) sauer aufstieß. Tatsächlich driftet „Nattesferd“ mehr in eine Rock-orientierte Richtung und enthält vergleichsweise weniger Metal-Elemente als die vorherigen Alben, die KVELERTAK veröffentlicht hat. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Band ihre Wurzeln komplett hinter sich gelassen hat - beim Durchhören des Albums hat man eher den Eindruck, dass sie diesmal ihren Fokus einfach anders setzen.

Der erste Song auf dem Album, mit dem einprägsamen Titel „Dendrofil For Yggdrasil“, gibt alten Fans genau das, was sie wollen, der Song enthält alles, wofür KVELERTAK bei ihren Fans bekannt und geliebt ist. Kalte, verzerrte Gitarrenriffs und Black Metal-ähnliches Screaming, kombiniert mit einigen eingestreuten akustischen Klängen. Das ist aber nicht alles, was das Album zu bieten hat. Wie gesagt versucht die Band sich hier an einigen neuen Elementen, wie man in dem kontroversen „1985“ hören kann. Die zwei Songs stellen gleichzeitig die zwei Extremen des Albums dar, die sich nach und nach im Album miteinander vermischen: Black N‘ Roll à la KVELERTAK wird hier nochmals kombiniert mit einem etwas ruhigeren, rockigem Sound, der manchmal etwas repetitiv wirkt, aber allgemein recht gut funktioniert. Durch die Kombination der beiden Elemente entsteht ein wirklich einzigartiges Klangbild, das man so nur bei wenigen Bands findet.

Ein Problem hat die ganze Sache aber doch: Viele der Songs haben zwar ein sehr einprägsames Riff, das den gesamten Song wie ein roter Faden durchzieht, allerdings führt das, verbunden mit der verhältnismäßig längeren Spieldauer der Songs, zu einer gewissen Eintönigkeit, was vor allem in den Anfangsphasen von Songs wie „Heksebrann“ auffällt. Die Band weiß allerdings aber auch, wie sie diesen Effekt kaschieren kann, vor allem im Songaufbau werden immer weitere Soundebenen hinzugefügt, was den Songs dennoch einen Grad an Komplexität gibt.

Die Vocals auf dem Album zeigen, im Gegensatz zur neuen Stimmung, weniger neue Elemente. KVELERTAK kombiniert, wie in gewohnter Manier, Black-Metal-ähnliche Screams mit hier und da eingestreutem, melodischem Hintergrundgesang. Selbst wenn sich hier am Grundkonzept nichts geändert hat, so merkt man doch, dass auf „Nattesferd“ mehr Einsatz von klarem Gesang gemacht wird als auf früheren Alben.

KVELERTAK hat mit „Nattesferd“ versucht, neuen Wind in ihre Musik zu bringen, und das haben sie größtenteils auch geschafft. Der Mix aus neuen und alten Elementen funktioniert überraschend gut und schafft es in großen Teilen auch kleinere Schwächen zu überdecken. Vor Allem macht das Album aber extrem viel Spaß, auch beim erneuten Anhören!
Alles in Allem also ein gelungenes Werk, das sowohl für Rock- als auch Metal Enthusiasten etwas zu bieten hat!



Ohne Bewertung
Autor: Daniel Csencsics (26.06.2016)

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