Devin Townsend Project - Transcendence

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VÖ: 09.09.2016
Bandinfo: DEVIN TOWNSEND PROJECT
Genre: Progressive Metal
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

HevyDevy strikes again! Zwar kündigte Devin Townsend an, „etwas ruhiger“ werden zu wollen - was man Anhand des „Sky Blue“-Teils des 2014 erschienenen „Z²“-Albums, sowie seines geplanten Projektes „Casualties Of Cool“ auch direkt glaubte – doch nun knallt das DEVIN TOWNSEND PROJECT mit „Transcendence“ ein Statement in die Musiklandschaft, dass die Ohren nur so schlackern. Kein Gedanke wird mehr ans Ruhigersein verschwendet, vielmehr kommt die neue Scheibe so opulent und mächtig einher, dass jeglicher Gedanke an einen „ruhigen“ Devin Townsend  von vorneherein zerbröselt wird.

Wiewohl sich dennoch einige ruhige Töne in die episch-ausladenden Titel verirren – die träumerischen Outros der beiden Achtminüter „From The Heart“ und „Transdermal Celebration“ sind ein kleines Stück Sanftmut inmitten überbordend arrangierten Progressiv-Wahnsinns. Glanzstück des Albums ist das bombastische „Higher“, das den Hörer mit großartigem Spannungsbogen und durchdachten Arrangements über eine Länge von beinahe 10 Minuten von der ersten bis zur letzten Sekunde fesseln kann. Komplexität und Eingängigkeit sind zwei Dinge die nur in seltenen Fällen zusammenpassen, in diesem Titel, wie auch auf dem gesamten „Transcendence“ Album generell, tun sie dies aber in einer bemerkenswerten Leichtigkeit. Auch Reduktion und Bombast müssen keine sich gegenseitig ausschließenden Begrifflichkeiten sein, wie uns das DEVIN TOWNSEND PROJECT in „Failure“ zeigt. Die extrem starke Rhythmik, durch den Song getragen und von verschiedenen Instrumenten übernommen, bildet den Grundtenor, auf dem eine ausufernde Gitarren-Soloejakulation thront, die wiederum von einem bockstarken, bombastischen Refrain und HevyDevys melodisch-kräftigem Gesang gekrönt wird.

Als Opener des Albums fungieren bekannte Klänge – nämlich das als Neuarrangement vorliegende „Truth“, vom 1998 veröffentlichten dritten Soloalbum „Infinity“.  Das neue Klangbild zeigt zwar nur in Nuancen Veränderungen zum Original, passt sich aber durch diese dem Gesamtstil von „Transcendence“ so gut an, dass kaum ein Unterschied zu bemerken ist. Weiß man nicht, dass man es mit einem älteren Titel in Neuaufnahme zu tun hat, würde man glauben der Song ist erst im Zuge dieses Albums entstanden. Die Breitwand-Epik der progressiven Breitseiten scheint kaum abzureißen – auch der Titeltrack reiht sich in die Riege komplexer, aber saustarker und doch auf ihre eigene Weise eingängiger Songs ein. So kann sich „Transcendence“ trotz seiner ausufernden Strukturen im Gehirn des Hörers einnisten und hat mit „Offer Your Light“ überdies auch noch einen astreinen, straighten Ohrwurmsong in petto! So knackig-kurz und auf den Punkt hört man HevyDevy wirklich nur selten – ein astreiner Melodic-Powermetal-Titel inmitten progressiver Komplexität, der sich gerade dadurch nur noch umso heftiger ins Ohr frisst.

Es fällt schwer, über „Transcendence“ wirklich kritische Worte zu finden. Höchstens vielleicht, dass der enorm opulente, cineastische Sound für so Manchen anfangs ermüdend, beziehungsweise überfordernd wirken könnte, und das Album demzufolge einige Zeit braucht, um so richtig den Nachbrenner zu zünden – doch speziell im Bereich progressiver Musik kann man das fast als ein Qualitätsmerkmal bezeichnen. Devin Townsend ist mit seinem DEVIN TOWNSEND PROJECT einfach ein Meister seines Faches, das muss man neidlos anerkennen. Der Rezensent outet sich hiermit als Fan des Großmeisters der irren Breitwand-Epik, und attestiert Devin Townsend und seinen musikalischen Mitstreitern, nach der alles plattwalzenden DVD vom Vorjahr, der absoluten Höchstnote auch hier gefährlich nahe gekommen zu sein.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (08.09.2016)

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