CIRITH UNGOL - Paradise Lost (Re-Issue)

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VÖ: 07.10.2016
Bandinfo: CIRITH UNGOL
Genre: Heavy Metal
Label: Metal Blade Records
Lineup  |  Trackliste

Geschmäcker differenzieren sich durch Erfahrung immer weiter aus, weshalb sich meine persönlichen Vorlieben im Metalbereich hin zu härteren, extremeren Formen verschoben haben. CIRITH UNGOL sind eine der traditionellen Gruppen, die diesen Wandel überlebt haben und deren Alben ich auch heute noch regelmäßig auflege. Neben den beiden legendären Frühwerken „Frost and Fire“ (1980) und „King Of the Dead“ (1984) gilt der soeben wiederveröffentlichte Nachzügler „Paradise Lost“ (1991) als Klassiker des Heavy Metal.

CIRITH UNGOL konzipierten ihr viertes Album „Paradise Lost“ bereits im Vorfeld überaus ambitioniert mit einer durchgehenden Thematik. Während des Songwritings nahmen allerdings Besetzungsprobleme überhand, welche in weiterer Folge zu Problemen mit der Plattenfirma sowie einer stark verzögerten Veröffentlichung führten. Der Qualität des Albums haben diese Querelen nicht geschadet, „Paradise Lost“ enthält alle Trademarks des CIRITH UNGOL-Sounds. Aufbauend auf einer düster mystischen Atmosphäre kombiniert die Gruppe klassischen Metal US-amerikanischer Prägung mit progressiven 70er-Jahre-Einflüssen. In Kombination mit dem leidenschaftlich rauen Gesang von Tim Baker entsteht ein sehr persönlicher Stil mit hohem Wiedererkennungswort. Die einzelnen Stücke wirken einen Tick eingängiger als auf den vorangegangenen Werken. Alle Stücke halten ein annähernd gleich hohes Niveau, die brachiale Power der Band wird durch die natürliche Produktion unverfälscht wiedergegeben. Stellvertretend sei auf das Riffmonster „Chaos Rising“ verwiesen, das in knapp acht Minuten alle wesentlichen Qualitäten der Band vereint und vor Leidenschaft und Herzblut strotzt. CIRITH UNGOL sind Prototypen einer längst vergangenen Zeit, als Power noch weitaus wichtiger war als eine mechanisch präzise Produktion und der eine oder andere holprige Part noch als Ausdruck authentischen Musizierens angesehen wurde.

Diese musikalische Großtat wurde in der aktuellen Fassung um fünf Stücke in alternativen Mixen erweitert. Diese rechtfertigen zwar keinen Neukauf, wer „Paradise Lost“ aber noch nicht besitzt, hat fünf Gründe mehr diese Lücke zu schließen. Nein, früher war nicht alles besser, aber was vor 25 Jahren geil war, darf heute noch immer rocken.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Michael Walzl (11.10.2016)

WERBUNG: Hard
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