BREAKDOWN OF SANITY - Coexistence

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VÖ: 09.09.2016
Bandinfo: Breakdown of Sanity
Genre: Modern Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Drei Jahre haben wir gewartet, drei lange Jahre! Aber endlich sind sie zurück: Die Schweizer Genregötter BREAKDOWN OF SANITY sind frisch aus dem Studio raus, um die Szene in ihre Schranken zu weisen und ihren rechtmäßigen Anspruch auf den Thron zu erheben. Dieser Anspruch heißt „Coexistence“ und er lässt von der ersten Sekunde an keinen Stein auf dem anderen. Aber was man sich zu Recht fragen darf: Wie viel hat sich seit „Perception“ eigentlich wirklich getan?

„Coexistence“ kommt mit elf Tracks und einer Laufzeit von knapp 43 Minuten daher. „Bulletproof“ eröffnet das Album mit einem vermeintlich ruhigen Gitarrenriff, welches nach der ersten Minute aber BREAKDOWN OF SANITY-typisch in einen wahren Brecher eingebunden wird. Schon in den ersten Parts lässt sich eine gelungene Balance aus den tragenden Riffs von „Perception“ und der ausgesprochenen Härte des Vorgängeralbums „Mirrors“ erkennen. Was für ein Einstieg! Es folgt „Restless“, das ja auch im Vorhinein schon als Single zu hören war. Der Song bietet alles, was das Fanherz begehrt: Das klassische BREAKDOWN OF SANITY-Feeling ohne Schnörkel. Fette Riffs, fette Drums, fette Screams – absolut gelungen. Auch „Back to Zero“ hält sich an das klassische Rezept der Band und begeistert im letzten Teil durch die charakteristische Kombination aus einem zierlichen, atmosphärischen Riff und knallhartem Bangersound. Man könnte jetzt natürlich sagen, dass die Jungs sich mal etwas Neues einfallen lassen sollen, aber ich bekomme jedes Mal Gänsehaut bei diesem Stilmittel. „Dear Diary“ geht anschließend nur nach vorne und legt schon einen fast Djent-igen Sound hin – gefolgt vom klassischen BREAKDOWN OF SANITY-Gebretter, inklusive Gitarrensoli und allem Drum und Dran. „Crossed Fingers“ gibt mir danach absolut keine Sekunde zum Durchatmen: Nach dem charakteristischen Ton eines Zippos folgt die wahrscheinlich krankste und schnellste Eröffnung eines Songs der Jungs seit Bandgründung. Überraschend: Der Track kann sich mit Cleanvocals im Refrain zieren, was definitiv eine Erwähnung wert ist.

Auch „From the Depths“ gibt dem Tempo keinen Abbruch und so langsam wünsche ich mir doch eine Verschnaufpause nach dem Muster der gleichnamigen Überleitung von „Perception“. Trotzdem nett: Die Schweizer machen in der zweiten Hälfte des Songs dem ‚Breakdown‘ in BREAKDOWN OF SANITY alle Ehre; mit stilvoll apokalyptischem Spieluhrensound und hämischem Gelächter im Hintergrund. „The Grand Delusion“ legt ordentlich nach und gibt mir mit dem ruhigen Outro dann endlich meine verdiente Verschnaufpause. Die war auch dringend nötig, denn „Dead Flowers“ toppt die erste Albumhälfte an Energie um ein Vielfaches, auch wenn man das kaum für möglich hält. „Deep Sleep“ klingt da um einiges düsterer und tragender – ohne dabei die typische Härte zu verlieren. Melancholische Riffs weben sich elegant zwischen krachenden Metalcore-Sounds und münden in – wie könnte es anders sein – einen Breakdown, bei dem man Opa lieber aus dem Raum schickt, weil sonst vermutlich der Herzschrittmacher schlapp macht. Es scheint zur Tradition von BREAKDOWN OF SANITY zu werden, dass der Titeltrack des Albums eine instrumentale, epische Ballade wird, so auch „Coexistence“. Der Unterschied liegt hier allerdings in der Funktion: Während „Perception“ eine kleine Pause in der Mitte der Platte war, ist „Coexistence“ ein nachdenklicher Höhepunkt, der sich nahtlos an „New World“ anschließt, welches das Album auch beendet. Auch wenn hier noch einmal ganz tief in die Trick- und Effekt-Kiste gegriffen wird, um einen gebührenden Abschluss hinzulegen, muss ich gestehen, dass „Cardiac Silhouette“ ein besserer Rausschmeißer war.

Viel geredet, nichts gesagt. Wie ist „Coexistence“? Es ist die direkte Fortsetzung zu „Perception“, sowohl musikalisch als auch thematisch. Der Sound ist unverkennbar und einzigartig, wie man es von BREAKDOWN OF SANITY gewohnt ist. Und vielleicht ist das auch der einzige kleine Kritikpunkt: Die Fans haben sich an die konstante Weiterentwicklung und Neuerfindung des Genres durch die letzten Alben „Mirrors“ und „Perception“ gewöhnt (zumindest habe ich mich dabei erwischt) und warten nun auf die große Offenbarung in „Coexistence“ – die aber ausbleibt. Dennoch ist das Album durchwegs großartig und es sichert der Band ihren Platz an der Spitze des Genres.

 



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Lucas Prieske (09.09.2016)

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