METAL WITCH - Tales From The Underground

Artikel-Bild
VÖ: 07.10.2016
Bandinfo: METAL WITCH
Genre: Heavy Metal
Label: Iron Shield Records
Hören & Kaufen: Amazon | Webshop
Lineup  |  Trackliste

METAL WITCH sind eine deutsche, traditionelle Heavy Metal-Band. Ursprünglich schon 1985 gegründet, im malerischen Wedel bei Hamburg, warf man schon 1987 den trven Stahl (oder das trve Handbuch, wie auch immer) und löste sich auf. Bis 1998 tat sich nichts, dann aber wurden die Hexen wieder in Originalbesetzung reanimiert und 2002 ging es dann auch schon an die Veröffentlichung der MCD "Ready To Burn". 2008 folgte das erste Vollrund "Risen From The Grave". Beide Veröffentlichungen gingen in Eigenregie über den Tresen. 2009 gab es dann noch die Split "Outbreak Of Metal Vol.1" mit den US-Thrashern von VINDICATOR. 

Und ehe man sich versieht ist es auch schon Oktober 2016 und die Jungs hauen ihr zweites Album auf den Markt. Das nennt man dann eher nicht Marketing-Overkill. Veröffentlicht wird "Tales From The Underground" via Iron Shield Records (Soulfood machen den Vertrieb) und promoted von Pure Steel. Damit hat man zwei starke Partner mit denen es gelingen soll, dem Album die nötige Aufmerksamkeit zu besorgen.

Denn die hat das Album jedenfalls verdient. Es ist dank Keep It True und Headbangers Open Air leichter geworden, mit traditionellem Stahl wahrgenommen zu werden, auch wenn mittlerweile jeder Engländer der dereinst eine Gitarre in der Hand gehalten hat sein NWobHM-Projekt aus dem 81er-Jahr wiedervereinigt. Aber damit haben METAL WITCH zum Glück nichts zu tun. Für ernst zu nehmende Bands wie sie sind solche Veranstaltungen wohl der Nährboden, auf dem man auch in alten Tagen noch etwas Bleibendes erschaffen kann. 

Es ist jetzt nicht so, dass METAL WITCH mit "Tales From The Underground" den deutschen 1980er-Stahl neu erfinden. Aber das brauchen sie nicht. Das was sie machen ist gut, es deckt alles ab, was es in dieser Nische abzudecken gibt und man kann durchaus einige Hits verzeichnen, die den geneigten Fan zum Zugreifen animieren könnten. "Cheers To The Underground" ist so ein Hit, zügig frisch und mit feinen MAIDEN-Leads versehen, das Riff haben MÖTLEY CRÜE schon einmal verwendet, aber der Song passt und passt vor allem an den Beginn eines Albums. "Heavy And Roll" geht auch als lässig aus den Ärmeln geschüttelter Gute-Laune-Rocker durch und mit "Standing In My Way" wird man richtig derb heavy. Das macht auch den Reiz des Albums aus, der Mix aus stampfenden, teutonischen Metalkrachern mit richtig hurtigen, harten Songs darf sich als durchaus gelungen bezeichnen und wird beim Genre-Klientel für vermehrtes Rotieren im heimischen Player der Wahl führen. 

Gradliniger Metal in allen Früh-80er-Geschwindigkeiten mit der angenehm kratzigen Stimme von Kay Rokowski. Für ein zweites Album einer seit 1985 bestehenden Newcomerband ist das Album sehr gediegen, die Band schüttelt Riffs ohne Ende aus den handgeschmiedeten Ärmeln und vermag mit viel Melodie und ungebremster Härte zu überzeugen. 

"Tales From The Underground" darf ich jedem trven Konzertbesucher wärmstens empfehlen, denn ein solches Album in einem von Kopisten überrannten Segment zu erschaffen zeugt schon von Können.

Chapeau, meine Herren!

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (05.10.2016)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE