WOVENWAR - Honor Is Dead

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VÖ: 21.10.2016
Bandinfo: Wovenwar
Genre: Metal
Label: Metal Blade Records
Lineup  |  Trackliste

Schubladendenker, Elitisten und AILD-Experten, die ihre Körper an Timmy L. (Name der Redaktion bekannt) im Knast verkaufen wollen: nicht hinsehen, das wird eine holprige Fahrt. Oder hinhören. Wie auch immer.

"Honor Is Dead" heißt die zweite Platte der Amerikaner und ich kann nur sagen: Sie rockt. Sollte man sich jedoch darauf einstellen, hier einen billigen Abklatsch von AS I LAY DYING zu bekommen, kann man nicht mehr daneben liegen. WOVENWAR als solches zu bezeichnen ist eine Beledigung, ein Zeugnis dafür, dass man sich mit keinem der beiden Subjekte befasst hat und schlichtweg falsch. 

Bereits ihr erstes Album, welches auch unter dem Namen WOVENWAR veröffentlich wurde, zeigte, dass die Jungs bereit waren, sich von Ihrem Verlust abzukapseln und fortzufahren, neue Wege einzuschlagen und sich dennoch irgendwo treu zu bleiben. Und ihre neue Platte kratzt genau an den Stellen, wo es juckt.

Zum Auftakt der Scheibe geht's gleich richtig rund mit "Confession", "Censorship" (welches auf Youtube als Kostprobe veröffentlicht wurde) und "Honor Is Dead". Es ist schwierig zu beschreiben, ehrlich gesagt, denn bereits die ersten Drei geben dir das Gefühl, dass man hier an das alte Album anknüpfen kann, aber wirkt dennoch komplett neu und aufpoliert. WOVENWAR 2.0 sozusagen. Als ich gelesen hatte, dass die Band selbst behauptet, hier düstere Wege einzuschlagen, war ich irgendwie gespannt aber auch irgendwie nervös. Die flotten Leadgitarren beim ersten Album und die Ohrwurm-gefährdeten Vocals waren bei mir der Grund, dass ich hier sehr hart hängen blieb, deshalb hatte ich Angst, dass die CD etwas zu langsam oder melancholisch werden könnte. Aber, zum Glück wurde ich vom Gegenteil überzeugt, und mit 'düsterer' meinten die Kollegen 'brachial und gemein'. "Lines In The Sand" und "World On Fire" zeigen nämlich, dass Shane Blay sich auch mit seinen Screams nicht verstecken muss - kräftig und druckvoll untermalt er die harmonisch abgestimmten Instrumentalparts.

Mit "Silhouettes" und "Compass" werden auch die Softie-Herzen beglückt. Die beiden Balladen sind leider nicht so gut ausgefallen wie "Prophets" von der ersten CD, aber auch in keinem Fall schlecht. Leider konnte ich persönlich hier nicht wirklich überzeugt werden, aber Dank sei mir und allen anderen Omnipotenzen dass Geschmäcker bekanntlich verschieden sind. "Stones Thrown" und "Cascades" hingegen, welche sich zwischen den beiden zuletzt genannten Tracks verstecken, drücken dafür wieder etwas mehr auf die Tube und halten das Tempo der ersten fünf Songs. 

Zum Abschluss der elf Nummern kommen "Bloodletter" und "130". Obwohl beide Nummern sehr stark und zügig dahingehen, muss ich sagen, dass mir am Ende des Albums etwas gefehlt hat. Ich kann meinen Finger nicht wirklich drauflegen, aber ich hatte nicht das selbe Gefühl wie beim ersten Album. Die gewisse Magie, welches die erste Platte versprüht, war einfach nicht mehr vorhanden, aber das liegt vielleicht auch dran, dass alles besser ist 'beim ersten Mal'. 

Nichtsdestotrotz - "Honor Is Dead" ist alles andere als 'dead'. Das Album aber als Meisterwerk zu bezeichnen wäre wohl sehr weit hergeholt, aber die positiven Aspekte überwiegen die Negativen auf alle Fälle, und der Kauf lohnt sich auf jeden Fall, egal ob man die Band bereits kennt oder nicht. Aber wie gesagt - es ist keinesfalls AS I LAY DYING, und das werden sie auch nie mehr sein. Die Truppe um Shane hat sich weiterentwickelt, und das im positiven Sinne. Immerhin eine definitive Kaufempfehlung von mir.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Schmalzkrapfen (17.10.2016)

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