GHOST - Popestar

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VÖ: 16.09.2016
Bandinfo: GHOST
Genre: Rock
Label: Spinefarm Records
Lineup  |  Trackliste

GHOST sind eines DER musikalischen Phänomene der letzten Jahre. Gleichermaßen verhaßt wie vergöttert rollen die maskierten und verhüllten Gestalten die Musikszene von hinten auf. Mit ihren vorangegangenen Alben wie „Infestissumam“ und „Meliora“ fand sehr gutes, fesselndes und teils schlichtweg grandioses Material seinen Weg in die CD-Regale der Fans, die dazugehörigen Live-Messen ließen die Anhänger im Tageslicht der Festivals ebenso wie in den Nebenschwaden der Clubatmosphäre andächtig lauschen und ihren Zeremonienmeistern huldigen. Zur anstehenden US-Tour kredenzen uns Papa Emeritus III und seine Kleriker nun die ikonisch „Popestar“ betitelte Mini, die vor allem auch die Herzen der starken europäischen Fanbase erwärmen wird. Herausragend dabei der neue Track „Square Hammer“, der bereits im Vorfeld alle GHOST-Gläubigen verzückte und mit bestechendem Refrain, lässigen Hammondklängen und betörenden Melodielinien aufwartet. Gekonnt ist eben gekonnt, das bezeugen die Schweden-Geister einmal mehr als eindrucksvoll. Der Rest der EP ist ein von erlesener Hand auserwähltes Potpourri aus Coverversionen. Bekannteres (EURYTHMICS, ECHO & THE BUNNYMEN) und Obskureres (das IMPERIET oder SIMIAN MOBILE DISCO-Cover) gibt sich dabei die Klinke in die Hand.

Besonders stark ist die fetzcoole wie ruhige Version des auch im Original der englischen Elektropopper SIMIAN MOBILE DISCO schon lässigen „I Believe“ ausgefallen. Natürlich wie immer Geschmacksache, von GHOST aber derart elegant und eindringlich umgesetzt, dass man den Song auch ohne die Original-Beats einfach mögen muss. „Nocturnal Me“ der britischen Psychedelic-Waver ECHO & THE BUNNYMEN passt von der Stimmung und Rhythmus her schon im Original wie die Faust auf´s Auge zu GHOST. Insofern ist man hier auf Nummer sicher gegangen, der Fan kann eine entspannte, wenn auch wenig überraschende Coverversion genießen. Das EURYTHMICS-Cover sorgt für mehr Schwung und lebt von der maskulinen Intonierung der Annie Lennox-Gesangslinien. Das IMPERIET-Cover „Bible“ schmeichelt der Grundausrichtung der Band ebenso wie das ECHO & THE BUNNYMEN-Cover. Mit viel Drama und Pathos findet die EP mit diesem Cover dieser wohl eher nur im Heimatlande bekannten schwedischen Achtziger-Rocker (logisch, dass die GHOST als Landsleute diese Band kennen) ihren würdigen Abschluß.

GHOST werden die Geister auch weiter scheiden, soviel ist klar. Für alle Anhänger bleibt das Sextett weiter heißer Scheiß, folglich ist diese EP ein Muß, bringt sie doch weitere Abwechslung in das ohnehin schon vielseitige Schaffen des obskuren Kollektivs und wartet mit toll intonierte Coverversionen und einem bärenstarken neuen Track auf. Für alle anderen gilt auch weiter: „Haters Gonna Hate“.



Ohne Bewertung
Autor: Thomas Patsch (17.09.2016)

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