ARMA CHRISTI - Egocentric Oblivion

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VÖ: 06.06.2016
Bandinfo: ARMA CHRISTI
Genre: Black / Death Metal
Label: Wydawnictwo Muzyczne Psycho
Lineup  |  Trackliste

Polnischer Black/Death Metal ist für mich meist etwas ganz Besonderes. Bands wie zum Beispiel HATE oder VOIDHANGER liefern in diesem Bereich verlässlich hervorragende Werke ab. Auch das 2012 gegründete Ein-Mann Projekt ARMA CHRISTI hat die gleiche Herkunft und hat sich ebenfalls dem Black/Death Metal verschrieben.

Nach je einer Demo, Split und EP stellt "Egocentric Oblivion" die erste Full-Length-Veröffentlichung dar. Wie schon eingangs erwähnt ist ARMA CHRISTI das Werk eines einzelnen Mannes namens Thorn. Normal bin ich kein Fan von solchen Alleingängen, denn zumeist verstrickt sich der einsame Herrscher in einem Wirrwar aus Einflüssen und es wird einfach zu viel in den Songs verwurschtelt, weil anscheinend niemand da ist, der den guten Herrn kritisch unterstützt. Auch das Drumming ist in solchen Fällen immer ein heikles Thema, denn meist ist dieses programmiert und klingt total klinisch. Aufgrund des technischen Fortschritts hat sich das aber in den letzten Jahren glücklicherweise stark gebessert. Und im Falle von ARMA CHRISTI sind die Drums zwar präzise wie ein Schweizer Uhrwerk, klingen aber dennoch sehr menschlich vom Sound her. Im Vergleich dazu klingt z. B. der Drummer von VOIDHANGER ebenso präzise, was man auch vielen polnischen Drummern nachsagen kann. So, nun aber genug geschwafelt, kommen wir zu Musik. Diese ist auf "Egocentric Oblivion" alles andere als eintönig oder langweilig. Hier passiert so viel, dass man als Hörer schon fast überfordert ist, und man wird gezwungen das Album mehrmals zu hören, um überhaupt einen Zugang zu finden. Da wird man von infernalischen Blastbeats überrollt, nur um im nächsten Moment durch ruhige Sphären hinüber zu driften in das nächste Blastmassaker, welches einen anschließend in einen Haufen, schon fast klassischer, Metal-Riffs schleudert. Und das alles in nur einem Song. Hier ein einzelnes Stück hervorzuheben ist schon fast unmöglich, da auf dem Album (als Ganzes) derartig viel passiert, dass man es einfach am Stück genießen sollte. Langeweile kommt hier absolut keine auf. Thorn verbreitet eine frostige Bösartigkeit und schafft es scheinbar mühelos, den Hörer über die gesamte Albumlänge zu fesseln. Der Sound ergänzt das musikalische Massaker perfekt, besitzt genügend Druck, vor allem bei den Drums, und ist dennoch schön transparent. Jedes Instrument hat genügend Platz, um sich gut entfalten zu können.

Für mich bietet "Egocentric Oblivion" jede Menge Unterhaltung und viele großartige Momente. Dies ist ein Album, welches über eine lange Zeit in meinem Player rotieren wird, da es nie langweilig wird und man mit jedem Durchlauf Neues entdeckt.

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Manuel Ennser (19.09.2016)

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