BLOODY HAMMERS - Lovely Sort of Death

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VÖ: 05.08.2016
Bandinfo: BLOODY HAMMERS
Genre: Dark Rock
Label: Napalm Records
Lineup  |  Trackliste

Lovely Sort Of Death – passender könnte ein Dark/Goth Rock-Albumtitel gar nicht ausfallen. Mit „Lovely Sort Of Death“ gehen die BLOODY HAMMERS gekonnt ihren auf „Under Satan´s Sun“ (2014) eingeschlagenen musikalischen Weg in Richtung Dark/Goth Rock mit Abzweigungen zu Hard und Psychedelic Rock weiter. Klang man auf dem grandiosen selbstbetitelten Debütalbum „Bloody Hammers“ (2012) noch sehr BLACK SABBATH- und DANZIG-lastig, was angesichts der florierenden Retrowelle mehr als ein Standardeinfluss ist, konnte man gerade auf dem dritten Album „Under Satan´s Sun“ mehr und mehr ein eigenes musikalisches „Ich" finden. Die Kurskorrektur von Doom zu Goth erfolgte mehr als gekonnt. Man klingt zwar hier und dort ein bisschen DEPECHE MODE- und THE CURE-like, doch im Großen und Ganzen klingt man wie BLOODY HAMMERS.

Trostlos und von solch einer beklommenen melancholischen Kälte, kalt wie tausend Winter, setzt „Bloodletting On the Kiss“ gleich zu Beginn die Messlatte in unbeschreibliche Höhen. Minimalistisch, homogen von einem Beat und vereinzelten Keyboardakkorden nach vorne getrieben, entwickelt sich „Bloodletting On the Kiss“ sehr apathisch. Nachdenklich. Großartig! Stimmlich klingt ein gewisser Peter Steel-Touch nach und im Refrain kann die Nummer dann auch gekonnt Fahrt aufnehmen. Ein mehr als gelungener Opener.

Das bittersüße, schwarze „Lights Come Alive“ ist neben „The Reaper Comes“ einer der Über-Songs der Platte und überrascht mit seinen weiten Soundlandschaften und seiner gefühlten Trostlosigkeit. Am Anfang nachdenklich und traurig, dann groovend und stampfend zieht die Nummer sofort ins Ohr und macht sich dort breit wie eine übergroße Portion Schmalz. Der Über-Song kommt zwar nicht an die Großtat „Say Goodbye to the Sun“ heran, kann aber mit „Death Does Us Apart“ mithalten. Grandioses Ohrkino. Es ist schon erstaunlich, was für Hymnen Mr. Manga aus dem Ärmel schütteln kann. Durchwegs radiotauglicher als oben genannte Großtaten, man biedert sich gar ein bisschen der Stadion-Atmosphäre an, gehen weder Authentizität, noch Essenz verloren.

Mit einer weiteren Großtat geht es gleich weiter. Die anfänglich verzerrten, brummenden Klänge von  „The Reaper Comes“ könnten wahrlich einem 70s Horrorstreifen entsprungen sein. Wo „Lights Come Alive“ in gewissen Momenten noch leicht hoffnungsvoll daherkam, wiegt „The Reaper Comes“ sehr schwer. Spätestens jetzt fällt man ins Bodenlose. Ein schwebender Zustand, wo sich Leib und Seele nicht mehr zugehörig fühlen. Saumäßig starker Plattenaufbau. Mr. Danzig kann sich schon mal warm anziehen!

Um alle Schwerenot abzustreifen wird es mit dem nächsten Track zur Abwechslung sehr viel Hard Rock-lastiger. Leichtfüßig spielt die Nummer mit den unterschiedlichen, auf sich abgestimmten Tempolinien und entwickelt sich zu einer mitreißenden Nummer. Die einfließenden Orgelklänge lassen zudem noch einen leichten ABYSMAL GRIEF-Touch einfließen. Ja, was will man zu dieser Nummer noch sagen?

Es geht Schlag auf Schlag weiter mit dem sich überschlagenden „Stoke the Fire“, dem stampfenden „Ether“ und dem düsteren, wabernden Psychedelic-Goth-Untier „Shadow Out Of Time“ mit seinen homogenen, düsteren Keyboard-Arrangements.

Den BLOODY HAMMERS ist mit „Lovely Sort Of Death“ eine weitere düstere Perle, eine weitere schwarze Großtat gelungen, die mit dem Vorgänger „Under Satan´s Sun“ locker mithalten kann. Jede Nummer ist präzise ausgearbeitet und es entstehen keine Längen. Ein weiterer Meilenstein!

Lauschlappen-Orgasmusfaktor: „Lights Come Alive“.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: inhonorus (10.10.2016)

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