ART X - The Redemption Of Cain

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VÖ: 28.10.2016
Bandinfo: ART X
Genre: Symphonic Metal
Label: Metalville Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

ART X ist ein Studioprojekt von Gabriele Bernasconi aus dem italienischen Como. "The Redemption Of Cain" ist ein Prog-Konzeptalbum, textlich fußend auf einem DER Klassiker der Fantasyliteratur. Die Geschichte von Cain und seinem Bruder Abel wurde noch nicht von Peter Jackson verfilmt, aber mich würde es nicht wundern, wenn sich der umtriebige Neuseeländer dieses Kapitels aus dem Silmarillion der klerikalen Literatur, "Die Bibel", annimmt.

Das geschieht in zehn Kapiteln unter Zuhilfenahme von einigen mehr oder weniger honorigen Gastmusikern. Und das klingt, wie AYREON am Beginn ihrer Karriere geklungen haben. Echt. Das hat damals, Ende der 90er, tip top funktioniert. Weil es im Prog Metal so ziemlich das erste Mal war, dass so etwas gemacht wurde. Mittlerweile gibt es zigtausende Konzeptalben mit verschiedenen Stimmen und einem darauf aufbauenden Libretto, das leider selten zwingende Songs mit sich bringt.

Damit wäre ein Problem bereits benannt. Das Album unterteilt sich zwar in zehn "Songs", aber im Endeffekt wird miteinander geplaudert, dann gibt es wieder etwas Musik, gerne auch mal recht heavy, dann wird abrupt inne gehalten und schon geht es weiter mit lauschiger Konversation. Musikalisch mag das alles lupenrein und gekonnt sein, die Sänger sind alle ganz gut eingesetzt, aber das Album zieht wirklich ohne Höhepunkte am Hörer vorbei.

Es mag sein, dass bibelaffine Knaben und/oder Mädels sich an der Umsetzung der Brudermord-Geschichte erfreuen, aber ich hör mir wirklich lieber "Jesus Christ Superstar" an, denn diese Rockoper hat wirkliche Songs und brutal stringente Spannungsbögen. Selbiges wird man auf ART Xs Erstling nicht finden.

Noch ein Problem ist der Sound, der wirklich etwas dünn daherkommt. Hier vermute ich ein kleines Heimstudio. Vor allem wenn die Musik rifflastiger wird, hört man buchstäblich den Raum, in dem "The Redemption Of Cain" aufgenommen wurde. Wenn ich schon einen auf Rockoper mache, dann soll die Hütte auch klingen wie vertonter Barock.

Es wird sicher einige da draußen geben, die noch immer gerne alte AYREON hören und sich auch mit AVANTASIA anfreuden können, aber mir ist gegenständliches Projekt einfach zuviel des Guten. Hier wird viel gewollt, leider kommt viel zu wenig dabei heraus. Ich hab tatsächlich versucht – mehrmals möchte ich anfügen – das Album auf einmal durchzuhören. Und rein technisch ist es mir auch geglückt. Nur leider konnte ich mich am Ende nicht erinnern was in der letzten Stunde passiert war. Außer dem üblen Akkordeon bei "Crime, Pain and Penance".

Nein, Herr Bernasconi, mit dem Album sind sie leider zwei Jahrzehnte zu spät dran. Und selbst damals wären sie nicht in der ersten Reihe gestanden.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (25.10.2016)

WERBUNG: Hard
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