PELANDER - Time

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VÖ: 21.10.2016
Bandinfo: PELANDER
Genre: Rock
Label: Nuclear Blast GmbH
Lineup  |  Trackliste

Lässt sich Magnus Pelander üblicherweise gerne Zeit, um seine Werke gut gereift zu veröffentlichen, steht mit „Time“ nach dem letzen WITCHCRAFT-Opus „Nucleus“ bereits die zweite Platte innerhalb eines Jahres an. Das Solowerk „Time“ hat mit den doomigen Gitarrenriffs seiner Hauptband WITCHCRAFT aber wenig gemein, Pelander präsentiert sich hier quasi in Nahaufnahme in bester Singer/Songwriter-Manier, die Songs wirken skelettiert und ohne Effekthascherei auf ihre ursprüngliche Wirkung reduziert.

Die Konsequenz mit der Magnus Pelander neue musikalische Pfade bestreitet, ist mehr als bewundernswert. Wenn man innerhalb der konservativen Rockszene bekannt geworden ist, gehört doch einiges an Mut dazu, ein Album voller nahezu ausschließlich akustischer Stücke zu veröffentlichen, die noch dazu nur auf die eigene Person fokussiert sind. Ich persönlich bin klanglichen Experimenten etablierter Künstler gegenüber relativ konservativ eingestellt, doch „Time“ ist eines jener Beispiele, welche zeigen, dass Werke eines Künstlers, der etwas zu sagen hat, egal in welchem Umfeld immer funktionieren. Im Wesentlichen beschränken sich die sechs Stücke auf Pelanders eindringliche Stimme und akustische Gitarre, Schlagzeug, verzerrte Gitarren sowie ähnliches Beiwerk werden völlig ausgespart. Das Kernelement sind wie bei WITCHCRAFT subtile Melodien, die sich beim Hören unbewusst festsetzen. Geschickt arrangiert entsteht ein dichtes Geflecht zwischen Singstimme, Gitarre, Flöten und Streichern, wodurch das stark reduzierte Klangspektrum nie simpel oder gar langweilig wirkt. In den wenigen Momenten, in denen angezerrte Gitarren oder Percussion eingesetzt werden (z.B. erster Soloteil „True Colour“), geschieht das äußerst behutsam. Obwohl „Time“ ein Soloalbum ist, wirkt es aufgrund der nahtlosen Verzahnung der einzelnen Instrumente eher wie ein organisches Ensemblewerk.  

Danke Magnus Pelander für den Mut, „Time“ in der Form herauszubringen. Wie sich das Werk im Laufe der Zeit in das Gesamtwerk des Musikers einfügt, wird sich weisen. An diesem Punkt seiner Karriere repräsentiert es einen triumphalen Befreiungsschlag für Pelanders künftiges Schaffen. Ein Werk, das es verdient hätte, aus seiner Nische hervorzubrechen.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Michael Walzl (20.10.2016)

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