VEDERKAST - Northern Gothic

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VÖ: 23.10.2016
Bandinfo: VEDERKAST
Genre: Hard Rock
Label: Indie Distribution
Lineup  |  Trackliste

Der Vederkast-Fluch!

Das Städtchen Tromsø im nördlichen Norwegen ist einer der musikalischen Brennpunkte des Landes. Die Bands sprießen dort nur so empor wie die Bäume in den dortigen Wäldern. Und obwohl die Szene mit HEAVE BLOOD & DIE (Review: "Heave Blood & Die") und REPTILE MASTER (Review: "In The Light Of A Sinking Sun") vermehrt Bands aus dem Heavy Doom-Bereich hervorbringt, macht sich mit VEDERKAST eine Progressive Hard Rock-/Stoner-Combo an den Start. Der Einfluss der einzelnen Musiker ist von Stoner und Metal über Hardcore und Pop weitgefächert, was entweder positiv oder negativ für abwechlungsreiche Einflüsse spricht. Ja, auch mit zu viel unterschiedlichen Einflüssen kann man Sachen kaputt machen.

VEDERKAST sind jedenfalls, für diejenigen, die über Mythologie genauso wenig wissen wie ich, Flüche von Kreaturen aus der Unterwelt, die damit absichtlich Unschuldige belegen. Klingt jedenfalls schon mal sehr interessant und mehr doomig als Hard Rock-lastig.

Im Grunde fällt einem beim ersten Durchlauf auf, dass „Northern Gothic” ein sauber produziertes, Mainstream-ausgerichtetes, sehr modernes und progressives Hard Rock-Album geworden ist. Die teils sehr radiotauglichen Songs flirten mit allerlei Einflüssen. „Skirmish” beispielsweise hat während seiner eigentlichen, ganz ordentlichen Grundatmosphäre einen Hab-Ich-Doch-Schon-Mal-Gehört-Touch. Die Nummer weist zwar abwechslungsreiche Soundstrukturen auf, spielt gekonnt an den Geschwindigkeitsschrauben, geht gut ins Ohr, doch irgendetwas ist da, was nicht wirklich zünden will.

„The View“ stampft gut durch die Lauschlappen und besitzt gar einen Refrain, der ziemlich mitreißt. Es schleicht sich zwar die ein oder andere Länge ein, doch im Grunde zieht die Nummer schon ganz ordentlich. Es geht weiter mit dem anfangs düster daherkommenden „My Burden“. Die Nummer zeigt sich von einer sehr gefühlvollen Seite und könnte gar als leichte Halb-Ballade durchgehen. In ihrer ganzen Länge hat die Nummer jedoch etwas Schwierigkeiten, nicht zu verwässern, doch mit ein paar Soundspielerein bügelt man das Tuch schnell wieder glatt.

Es ist verhext! Gar ist es so, als hätte sich der Vederkast-Fluch selbst auf VEDERKAST gelegt, denn auch „Into The Unknown“ und „Forget Me Not“ sind im Grunde ganz gute Nummern, die aber irgendwie nicht zünden wollen. Des Weiteren gibt es leider auch keine Nummer, die sich markant von den anderen abheben kann. Es fehlt einfach ein richtiger Lauschlappen-Orgasmusfaktor.

„Northern Gothic“ ist ein super-sauber produziertes, teils radiotaugliches Album geworden, dass doch immer wieder mit sich selbst zu kämpfen hat und zu verwässern droht. Freunde von sauber produziertem, Mainstream-ausgerichtetem Progressive Hard Rock sollten mal ein Ohr riskieren. Mich hat die Platte trotz vorhandener Stärken nicht hundertprozentig überzeugen können.

Lauschlappen-Orgasmusfaktor: „Malison“.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: inhonorus (22.12.2016)

WERBUNG: Hard
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