VESEN - Rorschach

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VÖ: 16.12.2016
Bandinfo: VESEN
Genre: Black / Thrash Metal
Label: Soulseller Records
Lineup  |  Trackliste

Nach einer vierjährigen Schaffenspause, melden sich die norwegischen Black-Thrasher VESEN nun mit ihrem fünften Full-Length-Album zurück. Für die nach einem eher als historisch einzustufenden psychologischen Diagnoseverfahren benannten Scheibe „Rorschach“, haben VESEN, laut eigenen Angaben, den für das Genre eher ungewöhnlichen Ansatz eines Konzeptalbums gewählt. So bewegen sich die Lyrics, passend zum Titel, im Universum mentaler Probleme: insane in the brain, Flucht vor der eigenen Psyche und anschließende Thrash-Therapie. Ursprünglich sollte die zugrundeliegende Idee gleich mehrere Alben umspannen, doch letztendlich hat man sich dazu entschieden, sie im nun vorgelegten Werk zu bündeln. Eine recht nachvollziehbare Entscheidung. Wer will schon jahrelang auf den gleichen Themen herumkauen, da wird man ja verrückt!

Angekündigt wurde, mit „Rorschach“ im Vergleich zum Vorgängeralbum „This Time it’s Personal“ eher in eine ursprünglichere Richtung gehen zu wollen. Was immer damit auch gemeint war, vom brachialen Charme der letztmaligen rohen Gewaltdarbietung ist jedenfalls noch genug übrig geblieben. Das infernalisch kranke Gebrüll und die sich sowohl in den Melodien, als auch der Spielweise spiegelnde Kreuzkontamination von Black- und Thrash, bergen einiges an Ohrwurm-Potenzial. Trotzdem bleibt es oft beim Potenzial und so fehlt es „Rorschach“, trotz neuer Ideen, ein wenig an der Würze und dem überwältigenden „Wow“-Gefühl des Vorgängers. Als herausragender Mittelfinger ist der Rausschmeißer „Final Insult“ die Ausnahme zu dieser Regel. Sowieso ist diese Minimalkritik bei VESEN als Meckern auf sehr hohem Niveau anzusehen – und zudem genauso subjektiv, wie die Interpretation eines Farbklecks-Unfalls. Wie gut also, dass VESEN ihre Selbstdiagnose bereits als Stream zur Verfügung gestellt haben. So kann sich jeder einen Eindruck vom Zustand des Patienten verschaffen, ohne sich den schönen weißen Kittel selbst mit Farbe besudeln zu müssen.

Mit vereinzelten Anspieltipps kommt man hier allerdings nicht weiter. Es ist schließlich ein Konzeptalbum! Das impliziert – selbstverständlich – dass man sich zunächst alle Lyrics ausdrucken, einen seriösen Gesichtsausdruck aufsetzen und dann das gesamte Album ohne Unterbrechung anhören muss, während man sich Notizen macht. Klar soweit?



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Daria Paul (19.12.2016)

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