DESERT NEAR THE END - Theater of War

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VÖ: 09.09.2016
Bandinfo: DESERT NEAR THE END
Genre: Metal
Label: Total Metal Records
Lineup  |  Trackliste

Dass Griechenland musikalisch schon immer was zu bieten hatte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Schon Pythagoras trieb sein Schindluder mit Mathematik und Musik, stellte Berechnungen an und die beiden Gebiete in Beziehung zueinander. Ob DESERT NEAR THE END aber unserem Pythagoras gefallen hätten, wäre dann aber doch zu bezweifeln. Allerdings: Pythagoras hat es jetzt hinter sich und wir sind dran. Dementsprechend genauer hingehört, denn DESERT NEAR THE END machen sich mit „Theater of war“ mehr als nur bemerkbar. 

Hier wird ordentlich geholzt und gekracht! Dominiert von Blastbeats und einem hammerharten Riffing, das in gesunden Dosen in speediges Solo-Gefriemel übergeht. Darüber die Power-Brachial-Stimme von Sänger Alexandros Papandreou, der phasenweise so nahe an den guten, richtig guten Zeiten ICED EARTHs liegt, dass reine Audio-Aufnahmen schon mal die Augenbrauen heben lassen. Genretechnisch bewegen sich DESERT NEAR THE END zwischen krachendem Power Metal mit nur wenigen Ausschmückungen und knallhartem Gethrashe. Da läuft eindeutig etwas vollkommen richtig bei den Griechen! 

Bis inklusive „Under Blackened Skies“, der als vierter Song auf der Scheibe gereiht ist, wird erst einmal kompromisslos durchkrawallt. Die minimale Verschnaufpause im Song-Intro von „A Martyrs Birth“ lässt aber schon weiteren Speed und Krach-Dichte vermuten. Und Recht gehabt. Abwechslungsreicher gestaltet sich „Season of the Sun“, das nicht nur mit Tempowechseln arbeitet, sondern auch immer wieder in ruhigere Passagen abfällt, in welchen stimmlich auf weniger Druck und musikalisch auf mehr Melodie gesetzt wird. Man tut allerdings gut daran, dies eher als Übergangsphasen zu bezeichnen, denn als permanenten Wechsel. Denn das Brachial-Brett folgt auf dem Fuße. Definitiv beruhigter wirkt da lediglich der Rausschmeißer „At the Shores“, und auch hier wird auf Kraft und Ausdruck nicht verzichtet und eine ordentliche Prise Spannung hinzugemischt. 

Einziges „Aber“ an diesem Album mag vielleicht sein, dass auf dem Album zumindest in der ersten Hälfte durch das grandiose und hochwertige Gebolze ein gutes Stück Abwechslung eingebüßt wird. Dies ist Kritik auf hohem Niveau und für viele Hörer eben auch gar keine, da man genau das serviert bekommt, worauf man sich schon beim ersten Song einlässt. Die zweite Hälfte macht derlei kritische Worte allerdings ohnehin wieder zunichte. Am Ende bleibt ein starkes Album, ein richtiger Kracher, der an Schnelligkeit, Kraft und gekonnter Ausführung ordentlich was zu bieten hat. 

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (20.12.2016)

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