IC REX - Tulen Jurnalat

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VÖ: 03.02.2017
Bandinfo: IC REX
Genre: Black Metal
Label: Saturnal Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ich kann bei gutem Licht norwegischen von schwedischem Black Metal auseinanderhalten. Und von französischem. Und wenn es hoch herkommt, von frankokanadischem und west-US-amerikanischem. Aber wie es um die Alleinstellungsmerkmale von finnischem Black Metal bestellt ist, weiß ich nicht. [Anm. d. Lekt.: Ganz einfach - die Sprache ist noch komischer.] Und werde es auch nach dem Genuss des Combacks von IC REX nicht wissen.

Das ist jetzt aber nicht weiters schlimm, gelingt es dem Ein-Mann-Kommando (Obacht: Mittlerweile hat man ein vollständiges Line-Up zusammengestellt. Das Album wurde aber noch im Solo-Verfahren eingespielt) doch ein anständiges, esoterisch/satanisches Werk aus dem Unterholz zu prügeln. 

Artifex IC, Headhoncho der Finnen, hat in seiner Karriere unter dem IC REX - Banner drei Alben veröffentlicht und 2011 als Einziger und Letzter eigentlich schon das Licht ausgemacht gehabt. "IC Rex has no plans to make any new manifestations, yet we are in the process of transformation and renewal. For certain, the story and the Great Work of the Ages will continue in another form." hat es geheißen und damit wollte sich der Alleinunterhalter anderen Projekten widmen.

Scheinbar hat es ihn dann aber doch gejuckt, seine Hauptband zu reanimieren uns so liegt uns ganz früh im heurigen Jahr "Tulen Jumalat" vor. Und dagegen kann man nichts sagen, das Album macht Spaß, auch wenn sich das vielleicht maximal semigrim anhört. Schön ist vor allem schon einmal der Sound, kein Bienchengesumme und adoleszente Knaben mit heiseren Stimmen. Hier wird teils anständig flinker, harter Black Metal der Spätneunziger geboten der mit links (wegen dem Pfad warats) die jeweilige Nasenscheidewand pulverisiert. Die andere Hälfte ist epischer Paganmetal mit teils recht billigen aber erstaunlich effektiven Keys im Hintergrund, die dem Album dazu verhelfen wie im weiten Raum gemalt zu klingen und nicht wie im Studio. Das muss man auch erstmal können und es gelingt sehr gut. Inhaltlich geht es, wie schon angedeutet, um den esoterisch linken Pfad, wobei auch die Paganisten (Paganen? Paganiker? Die Titanic sinkt in Paganik?) [Anm d. Lekt: Heiden?] mit dem Wächter Heimdall auf ihre Kosten kommen. So steht es zumindest im Pamphlet vom Kollegen Nathan Birk, aber wer weiß das schon, klingt doch wahrscheinlich auch die Bügelanleitung für den Flokatialpaka des Nachwuchses in finnischem Idiom mächtig evil. 

IC REX haben/hat sich richtig Mühe gegeben mit diesem Wiederkehralbum und ich kann das durchaus auch goutieren. Klar, in Zeiten von FORTERESSE, WATAIN und HETROERTZEN ist es nicht einfach, sich im contemporary Black Metal zu etablieren, zu übermächtig sind hier vor allem die französisch sprechenden Bands, meiner Ansicht nach (nicht nur die, für mich sind die frankophonen Bands derzeit ganz vorn), aber für Freunde bisweilen sehr epischen Black Metals, der es dann aber auch immer wieder garstig mag, ist "Tulen Jumalat" durchaus eine Überlegung wert. 

Für eine Band die bereits den Exitus hinter sich hat hört sich "Tulen Jumalat" erfreulich frisch, heavy, analog und stringent an. Die großen Superhits gibt es auf dem Album nicht, aber als Konvolut vermag Artifex ICs neues Werk auf jeden Fall zu überzeugen. 

Und wenn man ehrlich ist, gute Black Metal Bands kann es nicht genug geben, nöm...

Tervetuloa takaisin, IC REX!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (31.01.2017)

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