Battlesword - Banners Of Destruction

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VÖ: 01.04.2016
Bandinfo: BATTLESWORD
Genre: Death Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

Breitwandmelodien, Schlachtengetümmel, jede Menge Pathos und Heldentum: Wer wegen dem Namen BATTLESWORD auf den Reviewlink geklickt hat und nun eine andere Einleitung erwartet, der ist wohl noch etwas verkatert. Der Name ist auf "Banners Of Destruction" sicherlich Programm, mit wehenden Fahnen ziehen die fünf Rheinländer in die Schlacht und zelebrieren epischen Death Metal melodischster Güteklasse. Aber keine Angst: Wer jetzt eine bloße AMON AMARTH Kopie befürchtet, der wird positiv überrascht werden.

Natürlich sind die schwedischen Wikinger Ideengeber für den BATTLESWORDschen Sound. Da gibt es rollende Doublebass Attacken, stampfende Beats, jede Menge Groove und natürlich eine ganze Menge an Melodien zu bestaunen. Man nehme das getragene und ungemein heroische "The Unnamed Magic" als Beispiel, welches im Finale zu einer AMON AMARTH Hommage der Frühtage anzieht und dem einen oder anderen damit sicher ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Gleichwohl zeigt der Fünfer Einflüsse von weiteren illustren Namen wie ILLDISPOSED, EXMORTUS (ohne das neoklassische Gekniedel) und, entfernt, ganz frühen ENSIFERUM. Mit einem Hauptunterschied: Während obige Mitbewerber zunehmend simpel, songdienlich und refrainorientiert komponieren, so orientieren sich BATTLESWORD strukturell wesentlich näher am klassischen Death Metal. Der Opener "Spirit To The Flesh" zum Beispiel walzt mit einem zwingenden Triolenriff los, bevor im Mittelteil ein etwas flotterer, simplerer und melodischerer Teil das Setting auflockert, bevor es mit einem fiesen Break in ein heftiges Finale geht. Oder das Titelstück, welches mit seinen spannenden Melodiebögen sehr eingängig daherkommt, ohne einen klassischen Refrain zu präsentieren. Klar gibt es wiederkehrende Passagen, jedoch werden sie dem Hörer nicht derart prägnant aufs Brot geschmiert wie bei den jüngsten Veröffentlichungen obiger Referenzbands.

Noch ist man natürlich nicht am oberen Ende der Qualitätsskala angelangt. Dem erst zweiten Album der Bandgeschichte (trotz über zehnjährigem Bestehen) merkt man seine Unsicherheiten noch an. So muss man beispielsweise die Songanordnung nicht zwingend verstehen. Das Album tritt erst einmal auf die Bremse, bevor es richtig durchstartet. So finden sich echte Knaller wie das freche "Tongues Of Hatred" oder das treibende "Bloodlust Symphony" erst in der zweiten Halbzeit ein, während man mit "The Unnamed Magic", einem (obschon gelungenen) Akustikteil bei "Grave New World" und dem zarten Zwischenspiel "The Silence Of Victory" in der ersten Hälfte recht getragen agiert. Es ist Death Metal: Bei aller Epik darf es ruhig erst einmal eins auf die Fresse geben.

Wo sicherlich noch Potential rauszuholen ist, ist bei den Vocals. Shouter Alex Müller agiert zwar grundsolide, aber auch auf Dauer ziemlich eintönig und schafft es nicht, prägnante Passagen durch seine Performance herauszuheben. Hier ist auch im extremen Metal Bereich mehr möglich. Auf der anderen Seite begeistert das Gitarrenduo aus Björn Kunze und Jürgen Lousberg durch eine wahnsinnig gute Zusammenarbeit und Tightness.

Fazit: Mit BATTLESWORD könnte einer der nächsten Größen im melodischen Todesblei heranwachsen, wenn man kleinere Schönheitsfehler nach und nach korrigiert. Dennoch sollten alle Anhänger früher AMON AMARTH und ähnlich gelagerter Konsorten unbedingt ein Ohr riskieren.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (10.01.2017)

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