SURFACETENSION - Pink Pony Harmony

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VÖ: 09.09.2016
Bandinfo: SURFACETENSION
Genre: Alternative Rock
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

SURFACETENSION sind alt aber gut. Wie obszön überteuerter Whisky. 

SURFACETENSION  aus Gründen subversiver Originalität zusammengeschrieben – gibt es länger, als das nach ihnen benannte physikalische Phänomen der Oberflächenspannung. Dennoch weigern sich die fünf zeitlosen Unterhosenmodels beharrlich erwachsen zu werden, „Warum auch?“, fragen sie und genießen es sichtlich, die Luft um Sie herum mit meisterlich in Handarbeit gefertigten Rockschallwellen zu füllen, bis das letzte Ohr im Saal verzückt das Handtuch wirft.

Und SURFACETENSION sind Grazer. Und bescheiden, realistisch, aber insgesamt saugut, witzig und in der Lage auch nach all den Jahren, es gibt die Jungs schon seit 1996, noch spannende Rocksongs zu schreiben. Erwachsenenpunk, wie Kollegen das Resultat der musikalischen Schöpfung der Knaben um Sänger Fabian "Oh du lieber" Augustin ist das nicht, sondern eher ein Konglomerat aus der Rockmusik der Ende 90er, Anfang 00er amerikanischer Prägung, mit Anleihen an AUDREY HORNE (Huhn oder Ei?) und ein paar punkrockigen Einflüssen in der Richtung BAD RELIGION und THE OFFSPRING. 

Auffallend ist sofort die lässige Selbstverständlichkeit, mit der die fünf Songs aus den mittelsteirischen Ärmeln geschüttelt werden. Da sind Routiniers am Werk. Hauptsongwriter Klaus Kainrath meinte dazu, "Da ich die meiste Musik schreibe, hat sich der Sound entsprechend meinem Musikgeschmack angepasst: Anfangs waren wir noch eher Metal-lastig unterwegs, dann kam Punkrock dazu, später ein leichter Nu-Metal-Einschlag und danach ein bisschen Screamo. Im Endeffekt ist es Rockmusik. Melodisch, elegant-lässig mit starken Refrains. Zeit, dies zu perfektionieren, haben SURFACETENSION schon zwei Jahrzehnte lang und ihnen gehen noch immer nicht die Ideen aus. Gut, bis dato ist erst ein vollständiger Rundling dabei entstanden, aber es gab und gibt immerhin drei Demos und zwei EPs, die das musikalische CV der Grazer auspolstern.

Hergestellt wurde die EP "Pink Pony Harmony" im DIY-Verfahren und hier können sich gefühlte neun Millionen Bands auf diesem Eliptoid Scheiben ohne Ende abschneiden. So klingt Rockmusik. Transparent, zum angreifen echt, richtig. Über die Jahre haben SURFACETENSION das Equipment zusammengekauft und schließlich den Schritt gewagt, alles von den Aufnahmen bis zum Endmix und dem Mastering selber zu machen. 

Herausgekommen sind fünf knackige Rocksongs mit den schon erwähnten, pfeilschnell in´s Ohr gehenden, Melodien, g'scheiten Texten und einem deftig hohen Suchtfaktor. Die Band ist rockiger als noch auf dem Vorgänger "watch yourself", die im Info kolportierten Stoner Rock Partien vermag ich nicht aufzuspüren. Dafür aber mit dem Titelsong "Pink Pony Harmony" einen veritablen Hit. So schreibt man Gute-Laune-Hits mit Tiefgang. Simpel, ohne allzuviele Umwege. Warum hier Band um Band (um weitere Band) pro Monat dutzendfach dilettiert ist mir ein Rätsel. Einfach in Graz anrufen, SURFACETENSION fragen, vielleicht verraten sie euch das Rätsel, wie simples aber perfektes Songwriting zu funktionierten hat.

Genug des Lobes, ich werde schon rot. Fünf Rocker auf höchstem Niveau mit dem Titelsong als Highlight. Gespannt warat ich auf ein vollständiges Album. Zehn Songs in dieser Güteklasse, und der Fünfer in der Bewertung ist nicht mehr umschiffbar.

Aus die Maus.

Ende Gelände.



 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (14.01.2017)

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