NIGHTLAND - Obsession (Deluxe Edition)

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VÖ: 06.01.2017
Bandinfo: NIGHTLAND
Genre: Melodic Death Metal
Label: Rockshots Records
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Lineup  |  Trackliste

Wer sagt, dass Italiener nur Einhornmetal können? Zwar starteten NIGHTLAND aus dem italienischen Pesaro als Folk Metal Band, entwickelten sich dann jedoch schleichend über zwei Publikationen hinweg, von powermetallischen Referenzen hin zu symphonisch geprägtem Death Metal. 2015 veröffentlichten die vier Italiener in Eigenregie ihr Album „Obsession“, welches nun, zwei Jahre später, im Zuge ihrer Tour mit FLESHGOD APOCALYPSE via Rockshot-Records als Deluxe-Edition mit zwei Bonustracks neu aufgelegt wurde.

Was auf „Obsession“ geboten wird, lässt dann aber die Kinnlade dezent nach unten sacken – statt einem befürchteten unmotivierten Klon aus Dosenkeyboard und ein bißchen Geschrei gibt es satte, breitwandige Orchesterarrangements, brachiales Riffing und einen hübschen Kerl in Rüstung mit Haaren bis zum Arsch (Damenwelt, aufgepasst!), der entgegen seiner Optik aber ziemlich räudig klingt. Die gelungene Symbiose aus Symphonik und fiesem Todesmetall mit ganz dezenten Black-Anleihen zeigt sich pointiert in Titeln wie dem ausladenden „A.R.E.S.“, das rezeptgebend für das Album eine schöne Mischung aus sanft-melodiösen Passagen mit grandioser Piano-Melodie und dramatischen Eruptionen wütender Riffs und Growls zeigt. Songs wie „Dreamless Life“ oder „Cradle Of Sufference“ geben Hinweise auf die Wurzeln der Italiener im melodischen Bereich, während sparsam eingestreute Breakdowns in manchen Stücken davon Zeugnis ablegen, dass der todesmetallische Part von NIGHTLAND ganz gerne auch in moderne Gefilde vorstößt.

Im Laufe des Albums reiht sich ein Brett an das andere – hervorstechend hier vor allem das einnehmende „Icarus“ oder auch „Alpha Et Omega“, welches ein wenig mehr an die eingangs erwähnten Tourkollegen der Italiener erinnert, da vergleichsweise hart und mit flottem Tempo vorgetragen, und weil Sänger/Gitarrist Ludovico Cioffi hier mit ordentlichem Druck ziemlich deftig durch die Gegend keift. In den Vocals kann man aber auch die einzige kleine Schwäche dieses enorm starken Albums verorten, schafft es der Fronter doch nicht immer ganz, so machtvoll zu klingen wie es das opulente Soundgewand verlangen würde. Doch der musikalische Part des Albums ist einfach nur noch als groß zu bezeichnen, wie auch der Titeltrack „Obsession“ mit ansprechendem Bombast und toller Hookline, der dabei aber keineswegs die brettharte Schlagseite vermissen lässt, beweist. In „Quod Vita Celat, Mors Revelat“ zeigen sich NIGHTLAND fast ein bißchen proggig und vermischen die ansonsten fast ausschließlich in englisch gehaltenen Vocals mit lateinischen Versen im Chorus.

Zu Drüberstreuen gibt es in der vorliegenden Deluxe-Edition auch noch zwei Bonustracks, die sich als opulente Orchester-Versionen der Titel „A.R.E.S.“ und „Icarus“ entpuppen, womit man sich die erinnerungswürdigsten Titel der Scheibe noch einmal in geradezu filmreifer Version auf die Lauscher geben kann.

Wem die Landsmänner von FLESHGOD APOCALYPSE zu hart und zu schnell sind, der sollte sich dringend bei NIGHTLAND umsehen, die etwas weniger technisch und tempoorientiert, aber dafür melodielastiger und epischer einher kommen. Die Italiener schaffen auf „Obsession“ den perfekten Spagat zwischen kompromisslosem Geböller und orchestraler Epik, ohne dabei schlüssige Songstrukturen außer Acht zu lassen oder eines der beiden Elemente zum reinen Selbstzweck verkommen zu lassen. Darüber hinaus können sich die Vier auch noch eine kristallklare Produktion auf die Fahnen schreiben (DAS haben die sich komplett selbst organisiert? Meine Hochachtung!) die sowohl mit richtig schönem Druck punktet, als auch genügend Transparenz für die vielschichtigen Orchesterarrangements lässt. Beide Daumen nach Oben, für ein Album das es vermag sehr lange und sehr nachhaltig im Ohr zu bleiben.

 

 

 

 


Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (08.03.2017)

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