ONE DESIRE - One Desire

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VÖ: 24.03.2017
Bandinfo: ONE DESIRE
Genre: Melodic Rock
Label: Frontiers Records
Lineup  |  Trackliste

Wenn es eine Adresse für erstklassigen Hard-/Melodic-Rock/AOR gibt, dann liegt jene im sonnigen Süden, genauer gesagt in Italien, wo sich Serafino Perugino in Neapel mit Frontiers Records einen Traum verwirklicht hat und fast alles an Qualität, das es am Markt gibt, unter Vertrag nimmt oder vertreibt. Egal ob bekannte Solonamen (SEBASTIAN BACH, STEPHEN PEARCY) oder vormals in den Achtziger erfolgreiche Hardrocker, der Labelroster deutet mit großen Namen auf. Veröffentlichungen von NIGHT RANGER, HOUSE OF LORDS, TYKETTO, TREAT, STRYPER, WINGER, PRETTY MAIDS, WHITESNAKE, DEF LEPPARD, Y&T, DOKKEN, MR. BIG, TED NUGENT, BOSTON, HEART, TESLA, ASIA, QUIET RIOT oder ROYAL HUNT erfolgten unter der Ägide von Frontiers. Doch ruht sich Frontiers nicht nur auf altgedienten, bekannten Namen aus, sondern fischt gezielt den hoffnungsvollen Nachwuchs aus dem Melodicteich, wie mit den famosen ECLIPSE, W.E.T., INGLORIOUS oder THE DEFIANTS bestätigt wird. Damit wäre Regel Nr. 1, nämlich dass Frontiers für Qualtität bürgt, dargelegt. Grundregel Nr. 2 besagt zudem, dass Skandinavien rockt. Das schon seit Jahren und mit Combos wie BROTHER FIRETRIBE, HOUSTON, TALISMAN, RECKLESS LOVE, GEMINI FIVE, CRAZY LIXX, GRAND DESIGN, SANTA CRUZ, CRASHDIET, HARDCORE SUPERSTAR oder den übermächtigen H.E.A.T hinlänglich bewiesen. Wo früher fast ausschließlich die USA eine Vormachtsstellung innehatten, hat der Norden zuletzt ein gewaltiges Stück vom Kuchen mitgenascht und das von EUROPE begründete Erbe würdig weitergetragen.

Muss man bei den 2012 gegründeten ONE DESIRE zwangsläufig mit einem Melodic-Kracher rechnen? Nicht zwingend, doch erfüllen die Finnen mit ihrer Labelzugehörigkeit und ihrer Herkunft grundsätzlich alle Voraussetzungen. Doch die Suomis bestätigen beide Regeln und überzeugen schon mit ihrem Erstling. Die  geschürte Erwartungshaltung wird vollends erfüllt und wohl mit zukünftigen Alben übertroffen werden. Gleich der Opener „Hurt“ verfügt über Hitqualitäten, das folgende „Apologize“ ist ebenso ganz großes Melodic-Kino. Doch auch der Rest des starken Debuts rockt (man höre etwa „Buried Alive“) oder schmiegt sich ins Ohr (der Faserschmeichler „Falling Apart“). Nicht immer so gut wie „Turn Back Time“ oder „Straight Through The Heart“,  aber auch „Love Injection“ oder das recht konventionelle „Do You Believe“ haben ihre Momente. „Whenever I'm Dreaming“ kratzt hart an der Kitschgrenze, hier trieft der Schmalz schon recht arg, für Versöhnung sorgt am Albumende die sehr feine Ballade „This Is Where The Heartbreak Begins“, echter Balsam für die Ohren. Die jungen Finnen (deren Sänger übrigens auch bei den vital aufrockenden STURM UND DRANG, die ja mit ansprechenden Alben bereits auf sich aufmerksam machen konnten, das Mikro bedient bzw. bediente) legen mit ihrem gleichnamigen Debutalbum eine amtliche Steilvorlage hin. Primär für sich selbst, schließlich legen sie sich die Meßlatte selbst hoch, aber auch die um Aufmerksamkeit buhlende Konkurrenz darf sich an diesem MelodicHardrock-Rohedelstein die Zähne ausbeißen. Nach der neuen ECLIPSE und BROTHER FIRETRIBE (plus der neuen THE NIGHTFLIGHT ORCHESTRA) der nächste heiße Sound-Tipp für den sich ankündigenden Sommer. Toller Newcomer mit enormem Potential, große Erfolge im MelodicHardrock/AOR-Genre zu erzielen!

Live nachzuhören und zu überprüfen auf der anstehenden Tour mit ihren Labelmates ECLIPSE, im Rahmen derer sie auch wieder in Innsbruck Halt machen werden (zum Livereport vom 2015er Gastspiel)!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (04.04.2017)

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