AVELION - Illusion of transparency

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VÖ: 07.04.2017
Bandinfo: AVELION
Genre: Progressive Metal
Label: Revalve Records
Lineup  |  Trackliste

Jetzt ist es passiert. Meinereiner hat sich vorgenommen, sich mit Begeisterungsstürmen zurückzuhalten, doch dann kam „Illusion of Transparency“ von AVELION daher und somit ist es nun vorbei mit der sachlichen Zurückhaltung! Was das italienische Quintett hier an muikalischem Können auf einer Scheibe vereint, sucht seinesgleichen und stellt sich tatsächlich als Speerspitze dessen dar, was ich als geniale Gratwanderung zwischen komplex und eingängig, verfeinert mit spannenden Wendungen und technischen Details verstehe. Aber erst einmal zurück zum Anfang.
 
Obwohl AVELION nicht nur durch EP-Veröffentlichungen, sondern auch durch Live-Erscheinungen als Vorglüher von SEVENTH WONDER mit Tommy Karevik (KAMELOT) oder in eine Zusammenarbeit mit LABYRINTHs Klampfer Olaf Thorsen verwickelt waren, blieb die Band dennoch weitgehend unter dem Radar. Zumindest unter meinem. Die erste Debut-Full-Length-Scheibe soll dies nun aber ändern. Dass AVELION dabei solch einen Kracher auf den Markt werfen, dürfte ihnen dabei hoffentlich sehr behilflich sein. 
Zu tun bekommt es der gediegene Musikfreund hierbei mit modern klingendem Melodic Metal mit einigen progressiven Einschlägen und fein gestreuter, elektronisch anmutender Unterstützung. Eine klare Powerstimme, die sich nicht allzu oft in unermessliche Höhen verirrt, aber auch dies vollkommen klischeefrei bewältigt, ist neben den Keyboard-Linien federführend in der klaren Melodiensetzung, während hartes Riffing mit dem ein oder anderen djentigen Tönchen und treibender Rhythmik den nötigen Kontrast liefert. Schema F im Song-Aufbau wird hierbei seltenst bedient, dafür zieht sich der Spannungsbogen durch jeden einzelnen der zehn Songs, ohne auch nur einen Moment lang abzubrechen. 

AVELION bedient auf „Illusion of Transparency“ dabei eine breite Palette zwischen verhältnismäßig nach Strickmuster bearbeitetem Melodic Metal (soweit man beim vorliegenden Scheibchen überhaupt von Strickmuster sprechen kann), wie z.B. „Burst Inside“ oder das Endstück „Never Wanted“, Keyboard-Electronic-Sound-lastigen Fast-Forward-Krachern, wie „Fading Out“, eines der Aushängeschilder, oder weitaus progressiver orientierten Tracks, die sich vermehrt in der zweiten Hälfte der Scheibe verstecken. Gern nehmen sich die Italiener von AVELION auch ein wenig im Tempo zurück, um die Tragweite ihrer Schöpfungen noch mehr zu genießen, so scheint es. So bringt zum Beispiel „Waste My Time“ gediegene Progressivität und dazwischengeschaltete Härte, „Derailed Trails Of Life“ wartet zusätzlich mit vokalen Verschlingungen mit einer mysteriösen, sehr feinen Frauenstimme auf. 

Alles in allem trägt jeder Song eindeutig den Stempel AVELION und dennoch hat jeder einzelne sein kompositorisches Gütesiegel verdient. Und somit sei der Schlussgedanke kurz gefasst. AVELIONs „Illusion of Transparency“ schafft es, musikalisch im Sturm zu erobern und auch nach mehrmaligen Durchläufen nichts an Spannung zu verlieren. AVELION schafft es auch, inmitten einer ganzen Flut von guter Musik großartig zu klingen und eindeutig hervorzustechen. Schwachstellen lassen sich einfach nicht finden. So bleibt mir also nichts anderes übrig, als mit Freuden die Höchstpunktzahl zu verleihen. Begeisterungssturm: Ende.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (12.04.2017)

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