DOOL - Here Now, There Then

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VÖ: 17.02.2017
Bandinfo: DOOL
Genre: Dark Rock
Label: Prophecy Productions
Lineup  |  Trackliste

DOOL aus Holland sorgen momentan für ordentlich Wirbel in der Rock- und Metalszene. Doch warum nur? Ist ihr atmosphärisches, zwischen Progressivität und kernigem Retrorock pendelndes Werk “Here Now, There Then“ so speziell? Die Antwort darauf ist ein klassisches „jein“. Auch DOOL erfinden das Rad nicht neu. Aber um eines vorweg zu nehmen: “Here Now, There Then“ ist ganz einfach verdammt gut gemacht. Ein stimmiges Album mit vielen schönen Facetten eben.

Doch mal langsam. DOOL sind auch deshalb so gut, weil sie ihr eigenes Ding durchziehen und sich nicht verbiegen lassen. So setzt man mit “Vantablack“ einen düsteren Brocken (eben das dunkelste Schwarz, das die Band zu bieten hat) an den Start dieses Albums. Eine ungewöhnliche Wahl als Einstieg. Aber genau dieser Song überzeugt trotz seiner Länge, weil er einen dennoch zu jedem Zeitpunkt fesselt. DOOL machen es sich nicht leicht, obwohl sie auch einfache und geradlinige Songs schreiben können. “Golden Serpents“ ist so ein Track, der viel weniger verkopft ist, aber an kernigen, eingängigen 70s-Rock erinnert. Ähnliches gilt für “Words On Paper“ oder dem lässigen “She-Goat“. DOOL schaffen es nämlich auf “Here Now, There Then“ mühelos zwischen progressiven Elementen, inklusive einer ureigenen Vielschichtigkeit, cooler Rock-Attitüde mit geschickt arrangierten Refrains und einer düsteren Grundstimmung zu pendeln. Und wenn eine dieser Komponenten nicht zu einem bestimmten Song passt, dann fokussiert man sich dennoch auf die Quintessenz und lässt unnötigen Ballast außen vor. “The Alpha“ ist so ein Beispiel, bei dem man eine gute Balance zwischen leisen, beinahe zarten Tönen und düsterer Härte findet. Oder “Oweynagat“, das als einfacher Rocksong ohne große psychedelische Elemente beginnt, nur um sich gegen Ende beinahe ausufernder, verträumter Atmosphäre hinzugeben. Sängerin Ryanne van Dorst nützt ihr charismatisches Organ um die Songs maßgeblich zu prägen, sich aber in entscheidenden Momenten auch zurückzunehmen und den Song atmen zu lassen.

“Here Now, There Then“ macht also definitiv Lust auf Mehr. Was uns DOOL hier bieten, ist ein beeindruckender Beweis des Talents dieser Band. “Here Now, There Then“ wirkt nicht erzwungen und gekünstelt, sondern in seiner eigenen Natürlichkeit bärenstark. Wenn man das Hitrepertoire noch steigert, könnte man in Zukunft an der Höchstnote kratzen. Die Gegenwart zeigt uns, wie cool und charismatisch progressive Elemente in einem klassisch-düsteren Soundkorsett klingen können. 

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: El Greco (09.05.2017)

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