RINGS OF SATURN - Ulta Ulla

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VÖ: 28.07.2017
Bandinfo: RINGS OF SATURN
Genre: Deathcore
Label: Nuclear Blast GmbH
Lineup  |  Trackliste

Die Invasion der Erde durch Außerirdische steht anscheinend kurz bevor  - und es sind nicht die freundlichen Aliens vom „E.T.“-Schlag und auch keine Superwesen mit Kryptonit-Allergien, sondern die bitterbösen RINGS OF SATURN. Und wie die den Menschen nicht gerade freundlich gesinnten Aliens aus der „Aliens“-Reihe oder den „Independence Day“-Fieslingen machen RINGS OF SATURN keine Gefangenen, sondern massakrieren so ziemlich alles, was sich ihnen in den Weg stellt.

Diese Außerirdischen stammen vom Lichtjahre entfernten Stern „U.S.A.“, einem von einem orangen Erzschurken regierten Planeten, auf dem sich menschen-ähnliche Wesen tummeln. Dort hat sich eine für unsere Ohren extrem schräg klingende Musikrichtung namens „Deathcore“ entwickelt.

In dieser Tradition sind RINGS OF SATURN fest verankert. Das Vorgänger-Album „Lugal Ki En“ hat 2014 schon einige Augen geöffnet (unter anderem die von Nuclear Blast, die die Jungs nach Auslaufen ihres Unique Leader-Vertrags übernommen haben), war aber noch etwas zu undefiniert und mit einigem Füllmaterial ausgestattet.

Das hat sich bei „Ultu Ulla“ deutlich gebessert: mit dem Doppelschlag „Servant Of This Sentience“ und „Parallel Shift” geht es schon mal ganz knackig und auf den Punkt los, nervöse SciFi-Sounds werden mit massiven Death-Riffs und reinrassigen Melo-Death-Leads gemischt. Die Vocals erinnern dabei ganz stark an BLACK DAHLIA MURDER-Fronter Trevor Strnad (von denen sie sich auch den folgenden Lied-Titel „Unhallowed“ abgeschaut haben…), die Riffs an CARNIFEX, die akrobatischen Gitarren an ALLEGAEON. Gerade an die letzteren wird man auf „Ultu Ulla“ öfter gestoßen, vor allem bei den akustischen Gitarren-Passagen (wie beim herrlichen Instrumental „Unhallowed“ oder bei „Inadequate“).

„The Relic“ fällt beim ersten Hör-Durchgang mit seinen beschwingten melodischen Leads, die an die Metalcoreler von UNEARTH erinnern, aus dem Rahmen, beim wiederholten Hören bekommt man aber die absolut zwingenden Riffs nicht mehr aus dem Kopf. Die folgenden Tracks sind dann mehr auf die progressive SPASTIC INK-Seite gefallen als in Richtung WHITECHAPEL-Brutalität, was dem Album durch die zusätzliche Vielseitigkeit aber gut tut. „Harvest“ mit seinen Serienmörder-Clown-Keyboardparts ist schon interessant, vor allem das fast schon entspannte Instrumental „The Macrocosm“ überzeugt dann aber noch mehr mit Verspieltheit und lässigem Groove.

Nach dem eher unspannenden „Prognosis Confirmed“ beendet dann mit „Inadequate“ ein Lehrstück an technisch feinem modernen Death Metal (und düsteren Pianoparts) die Scheibe – an diesem Track ist gar nichts inadäquat, da haben sich die Jungs wohl den falschen Titel ausgesucht.

Die einzigen negativen Punkte bei „Ultu Ulla“ sind ein bis zwei nicht ganz so herausragende Songs und die (glücklicherweise nicht allzu oft eingesetzten) Breakdowns, die in ihrer Einfachheit 2017 niemanden hinter dem Ofen hervorlocken werden.

Aber das sind im Vergleich zum hervorragenden Gesamteindruck nur Kleinigkeiten. Insgesamt schaffen RINGS OF SATURN mit „Ultu Ulla“ das Kunststück, im überfrachteten und mittlerweile von mittelmäßigen Bands überschwemmten Deathcore-Bereich ihre eigene Duftmarke zu setzen und sich auf eine Stufe mit den mächtigen CARNIFEX oder BLACK DAHLIA MURDER zu stellen.

Und keine Angst – die Scheibe ist wirklich Klasse, dieses Review ist nicht so positiv ausgefallen, um unsere zukünftigen Alien-Herrscher gnädig zu stimmen (wobei, schaden kann es ja auch nicht).



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Luka (21.07.2017)

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