ALICE COOPER - Paranormal
Bandinfo: ALICE COOPER
Genre: Hard Rock
Label: earMusic
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Lineup | Trackliste | Credits
Nach sechs Jahren ein neues ALICE COOPER Album!
Wow, wer hätte sich gedacht, dass der Schock-Rocker mit 69 noch mal so aktiv wird, sein 27. Studioalbum veröffentlicht und plant, seinen 70er mit einer Tour zu feiern. Aber anscheinend kann er es wirklich nicht lassen.
Und nicht nur er nicht. Alice hat es bei diesem neuen Werk, das gleich mit zwei CDs daher kommt, geschafft, seine alten Kumpane für einige Songs um sich zu scharen. So findet man auf CD 2 die ORIGINAL ALICE COOPER BAND mit zwei Gustostückerl namens „Genuine American Girl“ und „You And All Of Your Friends“, die nach alter Tradition klingen.
Das Hauptwerk „Paranormal“ mit zehn neuen Songs ist auf CD 1 verewigt. Diesmal setzte ALICE COOPER den Schwerpunkt auf explosive, alleinstehende Songs mit rockigem Groove und theatralischem Show-Biss, jedoch nicht auf ein Konzeptwerk, wie zuletzt bei „Welcome 2 My Nightmare“, wo ja doch einige Songs zu finden waren, die so mancher Fan nicht ganz bei ihm angesiedelt fand.
Mit „Paranormal“ werden die ALICE COOPER Fans in meinen Augen wieder ihre Freude haben. Weil es nicht nur endlich wieder ein Studioalbum vom alten Haudegen ist, sondern es bietet zahlreiche lässig-ausgefeilte Songs, die mit Mr. Coopers Vocals – egal ob gesungen, verzerrt oder Sprechgesang – punkten und natürlich mit ausgezeichneter Gitarrenarbeit glänzen, oder wummernden Bässen, psychedelischem Keyboard bzw. 60er-Orgelklängen und theatralischen Einlagen seitens Chor, Band, Percussion und Alice selbst. Also ein Sound und ein Songwriting, die nie alt werden und sich auch nach 50 Jahren noch sehen lassen können.
Obwohl kein Konzept-Album, gibt es zu jedem Songs eine Story – in alter Tradition mit Schock-Rock-Garantie mit Augenzwinkern. Ich darf aus der Unterlage des Labels zitieren: „Dynamite Road“ erzählt die Geschichte einer Band, die einen tödlichen Pakt mit dem Teufel schließt. „Genuine American Girl“ handelt von einem harten Transgender-Kerl, der sich nicht davor scheut, dies in die Welt hinaus zu tragen. Der Titelsong des Albums wiederum ist die liebevolle Geschichte eines Mädchens und ihres besten Freundes – der ein Ghul ist.
Stilistisch gibt das Album alles her, von 60er/70er Anleihen (Psychedelic Rock Feeling bei „Paranormal“, wo Roger Glover den Bass zupft oder das düster-melancholische „The Sound Of A“ mit seinen Orgelklängen), etwas Punk, fetzigem Rock („Fireball“ oder „Rats“), mitreißend groovigem Blues-Rock („Fallen in Love“ – hier hört man Billy Gibbons Gitarre von ZZ TOP raus) und Alice-typischen Stakkato-Rock (zB „Paranoiac Personality). Nicht zu vergessen das theatralische „Holy Water“, das mit dem Step-Tanz-Sound nach BigBand und Bühne schreit, gleichzeitig aber viel Rock’n’Roll ist.
Wer gehört noch zu den Gästen: U2 Schlagzeuger Larry Mullen Jr. verpasst dem einen oder anderen Song seinen Feinschliff an der Schießbude.
Auch nach mehrmaligem Durchhören dieses neuen Werkes wird man nicht müde. Immer wieder findet man eine besondere Stelle und gelegentlich fühlt man sich in einer Zeitmaschine um Jahre zurückversetzt. Wenn ALICE COOPER & Band es im Herbst auf der Tour schaffen, das 1:1 an die Fans rüber zu bringen, was sie uns jetzt mit diesem Album vor den Latz knallen, dann absolut Hut ab und unbedingt hin zu einem Konzert.
Und wie ganz oben schon gesagt - als besondere Belohnung gibt es noch eine zweite CD zum Package dazu: Neben den beiden bereits genannten neuen Songs sind dies sechs Live-Aufnahmen aus Columbus, darunter Klassiker wie "No More Mr. Nice Guy", "Billion Dollar Babies" oder "School's Out".
In Summe ist „Paranormal“ ein absolut lässiges Rock-Album geworden, wo kein Song nachlässt, und das noch immer von der Größe eines ALICE COOPER zeugt, der auch nach 50 Jahren im Showbiz nicht leise wird und es noch immer den Jungen zeigt.