CARONTE - Yoni

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VÖ: 25.08.2017
Bandinfo: CARONTE
Genre: Doom Metal
Label: Van Records
Lineup  |  Trackliste

CARONTE mögen´s mystisch. Eher zufällig hab ich die okkulten Acid Doomer bereits zweimal auf Festivals gesehen (z.B. hier) und beide Male haben sie mich ziemlich vom Hocker gehauen. Mit der Veröffentlichung des dritten Longplayers “Yoni” hab ich nun die Möglichkeit, mir die Italiener mal genauer anzuhören. Und das hätte ich schon viel füher tun sollen!

Seit 2010 wirkt das Quartett seinen Zauber und schon “Ascension” (2012) und “Church of Shamanic Goetia” (2014) haben keinen Zweifel über die spirituelle Ausrichtung der Esoteriker gelassen. Chaos, Crowley und LSD ziehen sich wie ein roter Faden durch Lyrics sowie Band-Ästhetik und Live-Auftritte werden gern als schamanische Happenings zelebriert. Ein schneller Check des Albumtitels “Yoni” ergibt, dass der Begriff außerdem als tantrische Bezeichnung für die weiblichen Genitalien verwendet wird. Wieder was gelernt.

Während der musikalische Kniefall eindeutig ELECTRIC WIZARD gilt, schwingt auch in der Stimme eine sonderbare Vertrautheit mit. Bald wird klar, Sänger Dorian Bones ist vom großen Glenn DANZIG inspiriert und setzt sein Organ ähnlich drückend, ja sogar ein bisschen punkig ein. Das rührt vielleicht auch von Bones’ Black’n Roll Zweitprojekt WHISKEY RITUAL her. Das wiederum klingt ein bisschen wie DARKTHRONE mit Cola und beschäftigt sich thematisch ähnlich mit Drogen, Satan und Düsternis.

Von rockig kann man bei CARONTE allerdings nicht sprechen. Tribale Chöre (“Promethian Cult”) und ritualistische Gesänge (“V.I.T.R.I.O.L”) begleiten das tiefe Dröhnen und die langgezogenen Bass-Progressions. Das Tempo ist langsam, das Riffing repetitiv. Was aus dem Album dank des mitreißenden Chorus heraussticht ist “Totem”.

"4 Horses 4 Fires
to the Underworld
Your blood stains
on my holy Totem
4 Horses 4 Fires ...
dragging your soul
Like Charon on the Stix
once more"
Totem, CARONTE

Dank ihrer mystikumrankten Düsternis kommt mir vor, dass CARONTE momentan eher im bösen Black Metal als im verrauchten Doom Anklang finden. Mit “Yoni” gelingt es den Italienern jedenfalls, aus beiden Welten ein schönes Paket zu schnüren. Wen interessieren dann noch Genregrenzen? Frei nach Crowley: Hör was du willst, dies sei dein einziges Gesetz.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Eva Thalhammer (25.08.2017)

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