NERVECELL - Past, Present...Torture

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VÖ: 25.08.2017
Bandinfo: NERVECELL
Genre: Death Metal
Label: Lifeforce Records
Lineup  |  Trackliste

Forscht man nach metallischen Zahlen und Fakten, weiß Metal-Archives nahezu alles. Einmal kurz "United Arab Emirates" (also: Vereinigte Arabische Emirate) eingetippt, die interne Suchmaschine bemüht und - schwupps - schon ist man wieder einmal gescheiter: Lediglich 26 Einträge ergab die Anfrage, etwa die Hälfte davon existiert nicht mal mehr und die mittlerweile doch recht bekannten Death-Veteranen NERVECELL gehören auch dazu. Vom heimischen Label Spellbind Records ist das Trio jedenfalls zum renommierten Leipziger Label Lifeforce Records gewechselt, um mit "Past, Present... Torture" endgültig den lästigen Exotenbonus-Stempel abzuwaschen und im europäischen Todesblei-Sektor primär durch rein musikalische Ausrufezeichen weiter an Bekannt- und Beliebtheit zu gewinnen.

Zusätzlich zum passenden Labelsupport nennen die Nahöstler auch das nötige Tötungs-Instrumentarium ihr Eigentum, die gewohnt transparente wie mächtig hämmernde Produktion der beiden Wiesławski-Recken (bereits für DECAPITATED, VADER und Co. im Einsatz) schafft die nötige Durchschlagskraft heran. Dabei gibt es in Puncto Abwechslungsreichtum wenig zu motzen: Mal wird technisch fein seziert ("Aadvent", "Tree Of Lies"), mal gibt es straight mit dem Dampfhammer ("D.N.A. (Diruo Nocens Acervus)") auf die Schädeldecke und dann lugen NERVECELL mit "Malice Within" auch noch in die Melo-Death-Ecke, ohne sich zu weit vom Kernsound zu entfernen. Dass ihr Drittling dabei zwei oder drei Songs zu lang ausgefallen ist, stört ob der zelebrierten Wucht kaum; eine gewisse Innovationsarmut in Anbetracht vereinzelt gestreuter Fernostvibes ("Abyssviand"; "Maqabre") gar noch weniger.

Besonders wenn man auf technisch verfeinertes Geknüppel irgendwo zwischen NILE, DECAPITATED und DEICIDE abfährt, ist man bei NERVECELL und speziell ihrem neuesten Output "Past, Present... Torture" also in besten Händen. Für den Death-Metal-Olymp reicht es zwar noch nicht ganz, aber da sich die drei Herren seit ihrem 2008-Debüt "Preaching Venom" sukzessive verbessert haben, ist schon beim nächsten Werk davon auszugehen, dass man zum festen Bestandteil dieser Subkultur zählen und immer häufiger auf den Line-Up-Plakaten dieser Welt auftauchen wird. Eine Neuerfindung dieses Sektors feiern wir hier und jetzt also nicht, aber unter uns: das müssen wir auch gar nicht. Hin und wieder genügt es auch völlig, wenn man nach sämtlichen Gepflogenheiten der Kunst versohlt wird, dabei zumindest ein paar kleinere spielerische Details registriert und sich anschließend deutlich besser fühlt. Wirklich.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (26.08.2017)

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