ARCHSPIRE - Relentless Mutation

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VÖ: 22.09.2017
Bandinfo: ARCHSPIRE
Genre: Progressive Death Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste

Filigrane Einleitungen sind wohl nicht die Sache von ARCHSPIRE: der Opener „Involuntary Doppelgänger” (long live the Umlaut!) eröffnet „Relentless Mutation“ in Überschallgeschwindigkeit (und long live the Übertreibung!). Und das gilt nicht nur für die Instrumentenfraktion, Fronter Oli will wohl mit „meiste Growls pro Zeit in einem Death Metal Track“ ins Buch der Rekorde aufgenommen werden.

Ganz so schnell geht es dann bei „Human Murmuration“ nicht weiter, es wird dann mehr Wert auf Groove und Melodie gelegt, was ARCHSPIRE aber auch ganz gut können. Neben der Gitarrenfraktion haben hier auch Bass, Drums und „Gesang“ die Gelegenheit, kurz ins Rampenlicht zu kommen. „Human Murmuration“ und das folgende „Remote Tumour Seeker” (wie kommen die Leute immer auf diese abgefreakten Songtitel?) erinnern mit ihren melodischen Tech-Death-Ansätzen eher an die Landsleute von BEYOND CREATION als die Ami-Brutalos von CATTLE DECAPITATION (die aber auf dem Album auch immer wieder aufblitzen).

Der Titeltrack fängt dann unerwartet ruhig an und hat mit den immer wieder eingestreuten ruhigen Parts eine lässige Dynamik zwischen hart und zart, wobei der eingängige Refrain eher auf der harten Seite ist. Mit dem Track wollen die Kanadier wohl den Hörer etwas entspannen, bevor mit „The Mimic Well“ wieder die Brachialkeule ausgepackt wird. Zwar werden auch hier ab und zu schön melancholische Gitarrenparts eingestreut, ansonsten geht es aber schnell und unbarmherzig wie ORIGIN zu ihren besten Zeiten zu Werke.

Beim düsteren „Calamus Will Animate” gibt es wieder Extrapunkte für die Vocals, aber der Hammer kommt zum guten Schluss: „A Dark Horizontal“ bringt noch einmal alle Vorzüge von ARCHSPIRE in einen Song, die Kombination aus Brutalität, Melodien und Hochgeschwindigkeit muss den Kanadiern erst jemand nachmachen.

Und nachdem der Vorgänger „The Lucid Collective“ mit 4.5 Punkten schon an der Höchstpunktezahl kratzte und auf „Relentless Mutation“ eigentlich nur Hammersongs vertreten sind (bis auf vielleicht „Remote Tumour Seeker“), sollte jetzt eigentlich die Höchstbewertung dran sein… wenn da nicht der Schlagzeugsound wäre. Der war schon damals lästig und hat sich auf dem aktuellen Album nicht gebessert. Es erreicht zwar keinen „St. Anger“-Ärgerlevel, aber vor allem in Passagen wo das Schlagzeug im Vordergrund steht (wie bei Teilen von „A Dark Horizontal“) klingt die Bassdrum mehr nach einem schmerzhaften Knatter-Furz als nach einem Schlagzeug.

Also wieder nix mit Höchstwertung, aber weit entfernt davon sind ARCHSPIRE nicht. „Relentless Mutation” kann ruhig abgefeiert warden – natürlich stilecht mit Ahornsirup (aber nicht übertreiben!)



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Luka (21.09.2017)

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