VOICE - The Storm

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VÖ: 27.10.2017
Bandinfo: VOICE
Genre: Melodic Power Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Man spricht vom Comebackalbum und gleichzeitig fünften Studiumalbum der deutschen Melodic Power Metal Band VOICE.14 Jahre nach "Soulhunter" melodeit man sich mit "The Storm" nun via Massacre Records in die Szene zurück. Und das ist gut so. Melodischer Metal in dieser Güteklasse ist ein immer gern gesehener Gast in unseren staatlich subventionierten Stormbringer Elfenbeintowers. Es muss nicht immer grabesbleicher Schwarztee oder knochenzermalmender Elchtod sein, der verzogen-verwöhnte Elitejournalist hört auch gerne liebliche Melodien. 

14 Jahre also, in denen für den Hauptkomponisten Thommy Neuhierl Zeit genug blieb, massig Material für das neue, das fünfte Album zu komponieren. Und es ist ihm über weite Strecken einiges an griffigen Melodien und lässigen Songs gelungen. Das ist dann mittlerweile mehr, als man von den anderen knapp sieben Millionen Einhornschändern, Prinzessinenrettern und "bist du deppert kann ich hoch singen"-Bands erwarten kann.

Wobei ich hier massives Understatement betreibe. VOICE, jetzt neu mit Stephan "Stocki" Stockburger an den Holzstäben, sind viel zu gut, um im Szeneallerlei unterzugehen. Klar, man hätte vielleicht den beinahe eine Stunde währenden Neudreher etwas straffen können und ein paar Riffs etwas kürzen, aber alles in allem passt das schon so. Das Album lebt von der extrem starken Gesangsleistung von Oliver Glas, der bei jedem Referain für ein wohlwollendes Nicken mit meinem alternenden Haupt sorgt. Die Refrains sind es, die dieses Album aus der Masse herausheben. Jeder einzelne Song arbeitet sich mehr (meistens) oder minder (seltener) listig Richtung Chorus und dort explodiert die Geschichte aber dermaßen, dass es jedem Melodic Power Metal Fan maximal erfreuen wird.

Das heißt jetzt nicht, dass alles um die Ritornelle herum müdes Beiwerk wäre. Mitnichten. Die Jungs sind reife, luftgetrocknete Musiker, die durchaus Feinheiten mit in die Songs fließen lassen. Was es nicht ist, ist ein aggressives, bombastisches Metalalbum. Steht zwar so geschrieben, aber hier spagaten wir zwischen Power Metal der wenig kantigen Sorte (das ist keine negative Anmerkung, der Sound ist einfach so, zu hören zum Beispiel beim Knaller "Into Darkness" und beim Hit der Scheibe "Stronger Than Steel") und fast schon haarspraytauglichem Liedgut ("When Night Falls" hätte wohl in den 80ern an der Ami-Westküste zu massiver, automatischer Selbstbefeuchtung geführt). Und dagegen ist genau nichts einzuwenden.

VOICE sind zurück, mit einem Album voller großer Melodien, einem nicht zu harten Sound, veritablen Musikern und einem der besten Sänger der Szene. Diesmal sollte der Himmel das Limit sein. Wenn überhaupt.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (23.10.2017)

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