REVOLUTION SAINTS - Light in the dark

Vor zwei Jahren war ich vom Erstlingswerk dieser Supergroup ziemlich angetan. Deen Castronovo, Jack Blades und Doug Aldrich legten mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album ein ziemliches Meisterwerk hin, das für einen echten Hard Rock Fan ein Muss war.

Und dann hieß es abwarten... War "Revolution Saints" eine Eintagsfliege oder würden die Jungs erneut zuschlagen? Genau. Das tun sie. Und zwar jetzt, beziehungsweise ab 13. Oktober. Aber Gusto machen sie uns schon seit einiger Zeit auf das neue Album, da es bereits von mehreren Songs Videos zu sehen gibt.

Wie zuletzt entstand das neue Album unter den Fittichen von Alessandro Del Vecchio, der auch für den Erstling verantwortlich war, sowie für die Tastenklänge. Deen finden wir auch dieses Mal nicht nur am Schlagzeug, sondern auch am Mikro - wie beim Vorgänger sehr überzeugend und man fragt sich, warum er nicht mehr und öfter singt, weil das kann er verdammt gut. Doug an der Gitarre und Jack am Bass sind keine Unbekannten, sondern beherrschen ihr Handwerk ausgezeichnet und verstehen und spielen Hard Rock seit einer halben Ewigkeit.

Insofern sind die Erwartungen sehr hoch gesteckt, was Album Nummer zwei "Light In The Dark" betrifft.
Schon beim Durchlesen der Tracks fällt auf, dass es Elf plus Vier Stück sind. Elf für Otto-Normalverbraucher, 15 für diejenigen, die sich die Deluxe-Edition leisten, auf der vier Bonustracks zu finden sind. [Anm. d. Lekt.: Ein Plus ins Mittelungsheftchen, für richtiges Rechnen!] Alles Live-Aufnahmen vom Frontiers Rock Festival und Songs vom Album Nummer eins: "Back On My Trail", "Turn Back Time", "Here Forever" und "Locked Out Of Paradise". Die vier Stücke sind so perfekt aufgenommen worden, dass einem leider das Live-Feeling abhanden kommt.

Wie schon beim Debüt liefert die Band sehr fein gemachten Hardrock, mit vielen Verspieltheiten und den erhofften gesanglichen Höhepunkten (inklusive variablen Backing Vocals). Dougs Gitarrenparts werden zumeist begleitet von lässigen Keyboardklängen und natürlich immer genau richtig unterstützt von den beiden Rhythmus-Mannen.

Viele Nummern erinnern an den klassischen, melodischen Hardrock, den wir in den 80ern und 90ern hörten. So zum Beispiel der Opener „Light In The Dark“, aber auch „Don’t Surrender“, „Take You Down“ und "Running On The Edge". Oft hört man Erinnerungen an die Bands heraus, bei der die Mitglieder von REVOLUTION SAINTS schon aktiv waren.

Sehr emotionell dann „The Storm Inside“. Hier hört man echten Herzschmerz beim Singen, Deen legt sich ins Zeug, dass man ihm alles abkauft. Und beim Solo darf Doug erneut beweisen, dass er ein Meister der Fingerakrobatik ist. Mit den Emotionen haben sie es auch bei "Falling Apart". Der Song gehört jetzt zwar nicht zu den Balladen, aber es ist eine sehr einfühlsame Rock-Nummer daraus geworden und die bombastisch gespielten Höhen und Tiefen machen ihn wert, der letzte Neuzugang auf dem Album zu sein.

Teilweise sind die Songs sehr flott unterwegs. Bei „Ride On“ glühen die Saiten und ich hab mich bei ein paar Stellen gefragt, ob Deen bei dem Tempo mit dem Singen mitkommt. Das sehr rhythmische "Another Chance" besticht durch das Keyboard, die verspielten Gitarrensoli und -riffs, und natürlich erneut durch die sehr passenden Vocals und Backing Vocals.

Nur wenige Stücke sind gemäßigt, so zum Beispiel „Freedom“, das gegen Ende kommende "Can't Run Away From Love" oder die Piano-Ballade „I Wouldn’t Change A Thing“, bei der Deen wieder mal alle Seiten zeigen kann, die er beim Singen drauf hat, und wo Doug, beziehungsweise die ganze Band zum Schluss doch noch glänzen dürfen.

Unterm Strich ist "Light In The Dark" ein sehr gutes Hard Rock Album, klingt aber ein wenig reduzierter als das Debüt und für meine Ohren nicht ganz so umwerfend. Kann sein, dass es daran liegt, dass ich einfach sehr hohe Erwartungen in diese zweite Scheibe hatte. Vielleicht ist es aber wirklich so, dass sie nun einen Gang zurück geschaltet haben. Ich bin schon gespannt auf eure Reaktionen.