EMIL BULLS - Kill your demons

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VÖ: 29.09.2017
Bandinfo: EMIL BULLS
Genre: Alternative Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

Die EMIL BULLS stehen für symphatische und energiegeladene Live Shows. Ein gutes Album haben die Münchener allerdings seit längerer Zeit nicht mehr abliefern können. Die einsitge Nu Metal Band ging mit der Zeit und transformierte den eigens kreierten, durchaus innovativen Nu Metal der Jahrtausendwende mit genretypischen Konventionen des poppigen Metalcores und das Ergebnis war im besten Falle als solide zu beschreiben. Das letzte Album, "Sacrifice To Venus", war dann in Sachen Core ein echter Tiefpunkt, komplett mit infantilen "Penis"-Texten und ESKIMO CALLBOY Klamauk. Insofern war die Vorfreude auf "Kill Your Demons" gar nicht mal so hoch. Nach unzähligen Spins der neuen Scheibe darf festgestellt werden, dass das neue Studioalbum manche Fans abschrecken wird, aber unzählige neue dazugewinnen wird. Die EMIL BULLS gehen einen gewagten Schritt weit zurück, öffnen sich auf der anderen Seite aber auch vermehrt kommerziellen und radiotauglichen Komponenten. Was schlussendlich aber keine Rückschlüsse auf die Qualität ziehen lässt, denn "Kill Your Demons" funktioniert.
 
Schon beim Opener und Titelstück ist die neue Marschrichtung klar: Anstatt, dass speedige Core Riffs und Breakdowns das Geschehen dominieren, setzen die Münchener wieder vermehrt auf Groove und Schwung. Auch die Gesänge gehen wieder mehr in die Richtung der Frühwerke, man setzt weniger Screams und Shouts, dafür mehr klare Vocals ein. Der simple Refrain geht direkt ins Ohr, bringt das Geschehen aber perfekt auf den Punkt. Die Attitüde weicht, der Song an sich steht wieder im Vordergund. Das gefällt. Weitere unglaublich eingängige und treibende Groover wie "Miss Magnetic", "Mount Madness" oder "Levels And Scales" finden sich im weiteren Verlauf der Schreibe. Auch "Euphoria" fällt in diese Kategorie. Die Fans der Metalcore-Zeit werden hier wohl erstmal mit der Nase rümpfen, die Anhänger der ersten Stunde werden aber einige nostalgische Momente erleben. Zwar gibt es nach wie vor keinen DJ mehr im Line Up (und wird auch künftig nicht benötigt), dennoch klingen die Melodien und Strukturen der Songs wieder mehr nach den Anfangstagen der Band. "The Ninth Wave" zum Beispiel brilliert durch einen unglaublich fantastischen Refrain, welcher durch seine Melodieführung an LINKIN PARK (R.I.P.) der "Hybrid Theory" Ära erinnert, aber dennoch die Härte und Finesse typischer EMIL BULLS Kracher mitliefert. Bei "Levels And Scales" haben wir ein paar vorsichtige Rap Parts, während bei "Once And For All" Pop Punk Zitate aus der Jahrtausendwende verarbeitet werden.
 
Das Wichtigste an "Kill Your Demons": Bis auf wenige Ausnahmen klingt es nur halb so bemüht wie seine direkten Vorgänger, wirkt dadurch rund und in sich stimmig, und funktioniert einfach! Nur in wenigen Momenten gehen die Böcke mit der Truppe durch, zum Beispiel beim "Dödödöpp Döpp" Intro von "In Any Case Maybe". Braucht man erstens nicht und zweitens ist das Riff eigentlich gar nicht mal so übel, als dass es mit SCOOTERscher Fußballromantik kaputtgemacht werden müsste.
 

Fazit: Teils Back To The Roots, teils zugänglicher und massentauglicher als die Alben zuvor, ohne die gewohnte Räudigkeit der BULLS vermissen zu lassen. Am wichtigsten aber: Die Melodien und Hymnen treffen dieses Mal direkt ins Schwarze, die Grooves fetzen und lassen dich nicht mehr los! "Kill Your Demons" unterstreicht gekonnt die Stärken der Band und legt die Messlatte für den Nachfolger sehr hoch!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (12.10.2017)

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