LORD OF THE LOST - Swan Songs II

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VÖ: 06.10.2017
Bandinfo: LORD OF THE LOST
Genre: Gothic Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Klassisches von LORD OF THE LOST, die Zweite.

Mit "Swan Sons II" kommt im heurigen Oktober die nächste Klassik-Dark-Rock-Mischung der Hamburger in euer Wohnzimmer. Wie schon bei Nummer eins arrangieren sie erneut gekonnt cineastische Dark-Rock-Sinfonien mit Kammerorchester, Streicher und Piano. Die Härte ist weg, es überzeugt der stimmungs- und klangvolle Sound, getragen von Chris Harms intensiver Stimme, die einerseits sanftmütig klingt, andererseits jedoch bitterböse gegrölte Texte von sich gibt. Es muss also nicht immer nur harte Riffs und knallenden Electro-Sound geben. Mit diesem Album setzen sie erneut ein Zeichen, dass man als langhaarige Tätowierte nicht nur in der harten Ecke anzutreffen ist, sondern auch sanfte, berührende Musik machen kann, bei der der Sound Gänsehaut erzeugt und man an den Lyrics knabbert, die gerne im krassen Gegensatz zu den zarten Violinenklängen stehen.

Gitarren hört man ganz selten. Wenn, dann nur in akustischer Version, wie beim Opener "Waiting For You To Die". Zumeist geben das große Orchester, Streicher und Flöten den Ton an. Bei den punktuell gesetzten Violinen-Einsätzen von "The Broken Ones" oder "The Devil In You" denkt man zuerst an Oper und Vivaldi und erst bei Chris rauer Intonierung daran, dass das jetzt doch kein rein klassisches Werk ist.

Sehr oft dominiert das Piano. Manchmal sogar im Einsatz als Duettpartner von Chris. Das erzeugt eine spährische Stimmung, und wenn die Pauken schließlich noch die Aussagen mit ihren tiefen Tönen unterstreichen und Höhepunkte setzen, dann bekommt man regelrecht Gänsehaut. Geschehen zum Beispiel bei "Lighthouse", das mit leidender Intonation gesungen wird, den nachdenklichen Tastenklängen bei "From The Brink Of The Other World" oder der Selbstanalyse "My Better Me".
Auch der letzte Song des Albums "Fall Asleep" gehört zu dieser Kategorie, wobei hier der Fokus vor allem auf die Vocals und Lyrics gesetzt wird. Wer will, kann den Song aber auch als Schlaflied nutzen.

Dann gibt es noch die Stücke, die ein wenig aus der Reihe tanzen, aber doch ins Orchestrale Gesamtsystem passen. "Wander In Sable" hört sich nach großem Kino an. Augen zu und man ist in eine andere Welt versetzt. Bei "Ribcages" ist eine Rumba hinterlegt, bei der ein Liebhaber der Lateinamerikanischen Tänze sofort die Lust verspürt das Tanzbein zu schwingen. "We Were Divine" klingt für mich wie ein Gegensatz in sich: Es hat einerseits Kinderlied-Charakter - und dann kippt Chris in ein raues Gegröle ab, als hätte er zu viel Whisky intus.

Insgesamt ist "Swan Songs II" ein absolut hervorragendes Album, aber eben der anderen Art.
An alle Rocker und Electro und Goth-Freaks, die nur die anderen Alben von LORD OF THE LOST kennen eine Warnung: Hier dominieren klassisches Orchester und Piano. Es gibt KEINE E-Gitarren, keine schrägen Tastentöne von Gared Dirge, keinen wummernden Bass und schon gar keine knackigen Drum-Beats.
"Swan Songs II" ist eine eigene Welt, es kombiniert Oper mit Kino-Feeling, dunkle Emotionen werden in jedem Arrangement eingebaut, es ist Klassik, aber wegen Chris Gesang auch wieder nicht - und genau deswegen ist es wert, gehört zu werden.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (10.10.2017)

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